Dr. Hans-Ulrich Wagner erforscht aber nicht nur historische Zusammenhänge, wie Autor*innen mit dem Rundfunk umgegangen sind und wie der Rundfunk sich als Kulturproduzent legitimierte. Aus seiner Arbeit als Kritiker und Juror weiß er, wie Hörspielautor*innen heute mit den Folgen der Digitalisierung konfrontiert sind und dass diese ihrer Zunft nicht nur Gutes bescheren.
Im Juni veröffentlichten zahlreiche Autor*innen einen an die ARD adressierten offenen Brief. Darin beklagen sie die aktuellen Honorarbedingungen und Vergütungsregeln, vor allem was das Onlinestellen ihrer Produktionen in den Mediatheken anbelangt. Denn während in vordigitalen Zeiten ein Hörspiel oft mehrmals wiederholt und von anderen Rundfunkanstalten übernommen wurde – woran die Autor*innen jedes Mal verdienten – reicht ein lediglich einmalig gezahltes Honorar heutzutage nicht aus, die lange Ausarbeitszeit für ein gutes Hörspiel auskömmlich zu finanzieren. Es wird also aktuell ein neues Kapitel dieser symbiotischen Beziehung aufgeschlagen.
Literatur
Wagner, Hans-Ulrich. 2019. “Writers and Radio: How Literary Authors Have Made Use of the Medium over a Century”. TMG Journal for Media History 22 (2): 8–23. DOI: http://doi.org/10.18146/tmg.597
Offener Brief der Hörspielautor*innen
https://www.hans-flesch-gesellschaft.de/
Dr. Hans-Ulrich Wagner
Johanna Sebauer
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut