Ein internationales ForscherInnen-Netzwerk untersucht, wie Journalismus an ungewöhnlichen Orten produziert wird oder von Menschen, die vormals gar nicht oder nicht vorrangig in die Nachrichtenproduktion eingebunden waren.
Im Zeitalter digital vernetzter Medien werden Nachrichten nicht mehr nur von traditionellen JournalistInnen produziert, sondern zunehmend auch von AkteurInnen an der Peripherie des Journalismus: Drohnen-PilotInnen, die "Copter-Journalismus" betreiben; Comic-ZeichnerInnen, die Reportagen mittels Graphic Novels erzählen; StatistikerInnen und InformationsdesignerInnen, die große Datenmengen in investigativen Recherchen verarbeiten; Software-EntwicklerInnen, die Algorithmen automatisch Berichte schreiben lassen; SatirikerInnen sowie Anchormänner und -frauen, die ihrem Publikum relevante Themen auf unterhaltsame Weise nahebringen.
Das Hans-Bredow-Institut ist Teil eines internationalen Netzwerks von ForscherInnen, das derartige Fälle untersucht, in denen Journalismus an außergewöhnlichen Orten, auf ungewohnte Art und Weise oder unter Beteiligung von eher unüblichen AkteurInnen entsteht. Ziel ist, die "sich ausfransenden Ränder" des Journalismusfelds zu erkunden und ihren Einfluss auf seinen "Kern": die großen Redaktionen der traditionellen Medienhäuser und ihre Berichterstattung.
Das Hans-Bredow-Institut steuert zum Netzwerk Erkenntnisse aus Projekten bei, die sich mit Startups, neuen Organisationsmodellen und Pioniergemeinschaften im Journalismus beschäftigen („Journalism: New Organisational Models, Changing Audience Relationships, and their Effect on Journalistic Output“, „Zur Rolle von Pioniergemeinschaften bei der Transformation des Journalismus“), die Publikumsbeteiligung im Journalismus in den Blick nehmen („Die (Wieder-)Entdeckung des Publikums“) sowie die Entwicklung des innovativen Berichterstattungsmusters Datenjournalismus beobachten („Wenn aus Daten Journalismus wird“, „When Data become News“).
Zu den ForscherInnen im Verbund zählen neben Wiebke Loosen und Julius Reimer vom Hans-Bredow-Institut Tamara Witschge und Stefan Baack (Universität Groningen, Niederlande), Laura Ahva (Universität Tampere, Finnland), Irene Costera Meijer (Freie Universität Amsterdam, Niederlande), Florence Le Cam, David Domingo und Victor Wiard (Freie Universität Brüssel, Belgien), Karin Wahl-Jorgensen und Andy Williams (Universität Cardiff, Großbritannien), Chris W. Anderson (derzeit noch: City-Universität New York, USA; zukünftig Universität Leeds, Großbritannien), Mark Deuze (Universität Amsterdam, Niederlande) sowie Folker Hanusch (LMU München).
Der Zusammenschluss ging hervor aus dem Netzwerk „Understanding Public Participation: Journalism and Democracy in a Digital Age“ unter der Leitung von Tamara Witschge, das von 2012 bis 2015 von der Niederländischen Wissenschaftsförderungsorganisation (NWO) gefördert wurde.
Tamara Witschge and Stefan Baack (University of Groningen, Netherlands)
Laura Ahva (University of Tampere, Finland)
Irene Costera Meijer (VU University Amsterdam, Netherlands)
Florence Le Cam, David Domingo and Victor Wiard (Vrije Universiteit Brussel, Belgium)
Karin Wahl-Jorgensen and Andy Williams (Cardiff University, Great Britain)
Chris W. Anderson (currently: City University New York, USA; prospectively: University of Leeds, Great Britain)
Mark Deuze (University of Amsterdam, Netherlands), as well as
Folker Hanusch (Ludwig-Maximilian University of Munich, Germany).