Um herauszubekommen, was bei künftigen Weiterentwicklungen des Jugendmedienschutzes alles zu bedenken ist, wurden Kinder bzw. Jugendliche, Eltern und Pädagogen nach ihren jeweiligen Perspektiven befragt.
Was wissen Kinder und Eltern über den Jugendmedienschutz? Welche Risiken und Herausforderungen sehen sie bei der Nutzung von Onlinemedien? Und wie gehen sie mit ihnen um?
Im Auftrag der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e. V.) haben das Hans-Bredow-Institut und das JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis gemeinsam ein reliables und valides standardisiertes Erhebungsinstrument entwickelt, das wesentliche wissens-, einstellungs- und handlungsbezogene Aspekte des Jugendmedienschutzes erfasst und in einem so genannten „Jugendmedienschutzindex“ bündelt. Dieser kann dann in Folgeuntersuchungen erneut erfasst und im Hinblick auf Veränderungen interpretiert werden.
Projektergebnisse
Präsentation der Ergebnisse am 7. November 2017 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der FSM in Berlin
Prof. Dr. Uwe Hasebrink stellte bei der
Präsentation der Ergebnisse (im Video ab Min 12:52) am 7. November 2017 fest, es gebe nach wie vor große Unsicherheiten darüber, wie technischer Jugendschutz eingesetzt werden kann. Technik allein reicht zudem nicht aus, wie die Experten betonten. „Das Entscheidende ist, dass die Eltern mit ihren Kindern im Gespräch sind, dass sie mitbekommen, was da passiert", so Uwe Hasebrink. Gespräche könnten mehr bewirken als technische Systeme oder Regeln.
Hasebrink sprach sich für eine Weiterentwicklung des Jugendmedienschutzsystems aus: “Mit dem Jugendmedienschutzindex liegt nun eine solide empirische Grundlage vor. Wir müssen die Chancen und Risiken der Online-Kommunikation erneut diskutieren, das Jugendmedienschutzsystem an die neuen Erkenntnisse anpassen und Maßnahmen zur Förderung entwickeln."
Projektbeschreibung
Bisherige Forschungen befassten sich zumeist mit einzelnen Risiken oder Schutzmaßnahmen. Damit lieferten sie nur punktuelle Einblicke in die Perspektiven einzelner Akteure. Ziel des vorliegenden Projekts war es daher, eine aktuelle, wissensbasierte und wiederholbare Grundlage für die Weiterentwicklung des Jugendmedienschutzes zu schaffen. Hierzu wurden die Perspektiven unterschiedlicher relevanter Akteure (Kinder bzw. Jugendliche, Eltern, Pädagogen) gemeinsam beleuchtet und zusammengeführt. Durch die mehrperspektivische Betrachtung des Themas können aktuelle Entwicklungen in Bezug auf den Jugendmedienschutz umfassend dargestellt werden. Zudem lassen sich die Antworten der drei Akteursgruppen vergleichen und in Bezug zueinander setzen.
Die übergreifende Zielsetzung des Vorhabens bestand darin, gut begründete empirische Evidenz über Wissen, Einstellungen und Handlungsweisen von Kindern bzw. Jugendlichen, ihren Eltern sowie pädagogischen Fachkräften in Bezug auf den Jugendmedienschutz zu liefern. Mit Hilfe eines standardisierten Erhebungsinstruments wurden relevante wissens-, einstellungs- und handlungsbezogene Aspekte in einem übergreifenden „Jugendschutzindex“ gebündelt erfasst und in Form eines Jugendmedienschutzindex dargestellt.
In einem ersten Schritt fand eine standardisierte Befragung in Familien statt. Durch die Befragung jeweils eines Kindes zwischen neun und 16 Jahren und eines zugehörigen Elternteils ließen sich jeweils repräsentative Ergebnisse zu beiden Perspektiven gewinnen. Eltern- und Kinderantworten konnten direkt zueinander in Beziehung gesetzt werden, wodurch Rückschlüsse auf das genaue Zusammenspiel beider Perspektiven möglich waren.
Auf Grundlage vorhandener Forschung sowie der empirischen Ergebnisse aus der Eltern- und Kinderbefragung wurde in einem zweiten Schritt ein Erhebungsinstrument für die Befragung pädagogischer Fachkräfte erstellt und in einer explorativen Studie eingesetzt.
Ziel war die Entwicklung eines reliablen und validen standardisierten Erhebungsinstruments, das wesentliche wissens-, einstellungs- und handlungsbezogene Aspekte des Jugendmedienschutzes erfasst und in einem so genannten „Jugendmedienschutzindex“ bündelt, der dann in Folgeuntersuchungen erneut erfasst und im Hinblick auf Veränderungen interpretiert werden kann.