Wenn das erste Kind ein eigenes Smartphone erhält, ändert sich einiges auch für die Kommunikation und den Alltag in den Familien. Was dies für die elterliche Medienerziehung bedeutet, erforscht Marcel Rechlitz in seinem Promotionsprojekt.
Die Anschaffung eines Smartphones für das erste Kind bedeutet für viele Familien eine tiefgreifende Veränderung in ihrer Alltags- und Beziehungsgestaltung: Von nun an hat das Kind stetigen Zugriff auf Medieninhalte und -funktionen, steht mit anderen in Kontakt und ist auch für Familienmitglieder nahezu immer zu erreichen. Das hat Auswirkungen auf das Familienleben und die elterliche (Medien-)Erziehung. Als Nutzerinnen und Nutzer haben die Eltern einen eigenen Bezug zu digitalen Medien. In ihrer Rolle als Erziehende hingegen müssen sie eine Haltung zum Medienhandeln ihrer Kinder entwickeln und sich im Familienalltag damit auseinandersetzen. Im Zusammenhang mit dem Smartphone als neuem Gerät im Medienrepertoire des Kindes müssen bisherige (mehr oder weniger bewährte) Strategien hinterfragt und neu ausgehandelt werden. Marcel Rechlitz fragt im Rahmen seines Promotionsprojekts danach, wie sich elterliche Haltungen und medienpädagogische Praxis in der Familie gestalten und entwickeln, wenn das erste Kind ein eigenes Smartphone besitzt. Ziel ist es, Veränderungen in den individuell-normativen Haltungen und den medienerzieherischen Praktiken von Eltern sowie in der Beziehungsgestaltung der Familienmitglieder auszumachen, die mit der Anschaffung eines Smartphones für das erste Kind einhergehen.
Im Rahmen eines theoretischen Samplings werden leitfadengestützte Interviews mit Eltern geführt, deren ältestes Kind seit Kurzem in Besitz eines eigenen Smartphones ist. Die Gespräche werden unter Verwendung der Grounded Theory-Methodologie nach Strauss & Corbin (1996) ausgewertet und zu einer Theorie verdichtet. Die Arbeit soll einen Beitrag zu aktuellen Diskursen in der Erziehungsstilforschung und zur theoretischen Auseinandersetzung mit Medienerziehung liefern. Geplante Projektlaufzeit: 2016 bis 2018.
Infos zum Projekt
Überblick
Laufzeit: 2016-2018
Forschungsprogramm: FP3 - Wissen für die Mediengesellschaft