In unserer Reihe "Leibniz Media Lunch Talk" von 13-14 Uhr zu Gast: Dr. Anna Sophie Kümpel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung mit vielfältigen Formen öffentlicher Kommunikation in sozialen Online-Medien sowie spezifisch mit der Verbreitung, Wahrnehmung, Nutzung und Wirkung von Informations- und Nachrichtenangeboten.
Soziale Netzwerkseiten (SNS) wie Facebook und Twitter sind zu einer zentralen Schnittstelle für die Rezeption und Nutzung von Nachrichten geworden. Aktiv nachgefragt oder gesucht werden Nachrichten dort jedoch kaum – vielmehr gibt die Mehrheit der SNS-Nutzer*innen an, beiläufig auf Nachrichten zu stoßen (engl. incidental news exposure), weil Freund*innen Beiträge teilen oder Nachrichtenanbieter mittels Werbeanzeigen ausgewählte Posts promoten. Dieser beiläufige Nachrichtenkontakt wird häufig als ‚glücklicher Zufall‘ konzipiert und als Chance gesehen, auch uninteressierte Nutzer*innen zu einer Auseinandersetzung mit öffentlich relevanten Themen zu motivieren.
Im Rahmen des Vortrags wird diese optimistische Annahme in Frage gestellt und anhand aktueller Forschungsbefunde aufgezeigt, dass sowohl der Kontakt mit Nachrichten auf SNS als auch die weitere Auseinandersetzung mit ‚zufällig‘ entdeckten Nachrichten bestehende Ungleichheiten reproduziert oder gar intensiviert. So kann für die SNS-Nachrichtennutzung ein klassischer Matthäus-Effekt konstatiert werden, der primär jene Nutzer*innen profitieren lässt, die sich ohnehin schon für Nachrichten interessieren.
Mehr Informationen zu Anna Sophie Kümpel unter
http://anna-kuempel.de