Dr. Hans-Ulrich Wagner spricht anlässlich des Jahrestags der Novemberpogrome 1938 über seinen Buchbeitrag „Medien-Orte und Kultur-Räume. Das jüdische Breslau und der Rundfunk“, der im Sammelband Breslau / Wrocław 1933–1949. Studien zur Topographie der Shoah erschienen ist. Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Anna Menny. Prof. Dr. Arno Herzig führt in das Thema ein.
Über den Sammelband
Im schlesischen Breslau (seit 1945 Wrocław / Polen) lebte in der Zwischenkriegszeit die drittgrößte jüdische Gemeinde des Deutschen Reichs. Sie erlebte die Ausgrenzung aus dem städtischen Raum, Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten wie Jüdinnen und Juden in anderen deutschen Städten auch. Doch die NS-Zeit war für Breslau lange Zeit wenig erforscht – weder in Polen noch in Deutschland wurde das Thema intensiver bearbeitet. Der Wechsel der staatlichen Zugehörigkeit der Stadt 1945, der „Kalte Krieg“ und seine Folgen sowie die Sprachbarriere verhinderten dies. Die Autorinnen und Autoren einer neuen Studie zur Topographie der Shoah in Breslau / Wrocław 1933–1949 rekonstruieren Orte und Sphären jüdischen Lebens: Arbeit und Wohnen, Religion und Politik, Kunst und Kultur. Sie möchten dazu beitragen, die Erinnerung an die Verfolgten wach zu halten. Sie lenken den Blick dabei nicht nur auf persönliche Schicksale, sondern auch auf die (erhaltenen) historischen Gebäude, die zu Trägern ihrer Geschichte(n) und damit auch zu Denkmälern im Stadtraum von heute werden, die Geschichte und das Erbe der jüdischen Breslauerinnen und Breslauer erfahrbar machen.