Children Online: Research and Evidence (CO:RE)

Die internationale Datenlage zu den Auswirkungen der digitalen Transformation auf Kinder und Jugendliche ist umfangreich, heterogen und zum Teil widersprüchlich. Im Rahmen des Projekts CO:RE wurde unter Beteiligung internationaler Forscher*innen und Vertreter*innen relevanter Interessensgruppen die Wissensplattform core-evidence.eu erstellt, die einen umfassenden und zugleich einordnenden Überblick über die Forschungslage in Europa gibt.

Bei dem Projekt „Children Online: Research and Evidence“ (CO:RE) handelt es sich um eine „Coordination and Support Action“ im Rahmen von HORIZON 2020. Ziel war es, eine paneuropäische Wissensplattform zu den Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in digitalen Kommunikationsräumen und den Auswirkungen technologischer Transformationen auf Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Die Plattform sollte vor allem für Forschende, aber auch für Entscheidungsträger aus Bildung und Politik eine zentrale Anlaufstelle bieten und zugleich eine Brücke zwischen Forschung und Praxis schlagen.

Das Projekt gliederte sich in insgesamt elf Arbeitspakete, die von ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus neun europäischen Ländern geleitet wurden. Das gesamte Projektvorhaben – die Konzeption und Umsetzung der Wissensplattform, sowie sämtliche Kommunikations- und Transferaktivitäten – wurde vom HBI koordiniert.

Post zu den Zielstellungen des Projekts

Mit core-evidence.eu wurde eine Wissensplattform geschaffen, die umfangreiche Wissensbestände aus über 35 europäischen Ländern zugänglich macht. Diese sind in sechs Themenfelder strukturiert und über unterschiedliche Wege erreichbar:

  1. Evidence Base & Data Directory: Die beiden Datenbanken erlauben einen schnellen (inhaltlichen) Überblick über internationale Publikationen, Studien und vorhandene Datensätze (seit 2014). Der CO:RE Data Explorer ermöglicht zudem einen visuellen Zugang zu Daten aus der EU Kids Online 2020-Ergebung.
  2. Methods Toolkit & Handbook: In diesem Bereich finden sich methodologische Grundlagen sowie wertvolle Hinweise zu geeigneten methodischen Ansätzen.
  3. Education Toolkit: Hier werden wichtige Informationen bereitgestellt, wie Forschung in der pädagogischen Praxis berücksichtigt werden kann.
  4. Theories Toolkit: Das Toolkit richtet den Fokus die Fragen, wie man Theorien versteht, sie mit vorliegenden Evidenzen verknüpft und in der Praxis anwendet. Neben Informationen zu zentralen Theorien und Konzepten im Zusammenhang mit dem digitalen Leben von Kindern werden eine Vielzahl an Ressourcen (z. B. Blogs, Vlogs, Webinare, Berichte etc.) bereitgestellt.
  5. Compass für Research Ethics: Der Kompass befasst sich mit ethischen Fragen, die sich bei der Beteiligung von Kindern an Online-Forschungsprojekten stellen, sowie mit den Themen Datenschutz und Forschungsintegrität. Für die Forschung mit Kindern wurde ein eigener Animationsfilm entwickelt, der Kinder ihre Rechte als Teilnehmende an Forschungsprojekten verständlich erklärt.
  6. Ressources for Policymakers: Das CO:RE Policy Directory gibt einen Überblick über relevanten Richtlinien sowie öffentliche, zivilgesellschaftliche und privatwirtschaftliche Organisationen, die an der Politikgestaltung in den EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind.

Neben der inhaltlichen Ausgestaltung der Wissensplattform wurden auch verschiedene Kommunikation-, Transfer- und Disseminationsaktivitäten erprobt, um einerseits die Sichtbarkeit der CO:RE-Wissensplattform zu erhöhen und andererseits den Zugang zu vorhandenem Wissen zu erleichtern.

Das Projekt wurde im Rahmen von DT-TRANSFORMATIONS-07-2019: “The impact of technological transformations on children and youth” (Grant agreement ID 871018) gefördert.

Zur offiziellen CO:RE-Website:  https://core-evidence.eu/

Projektergebnisse

CORDIS: Children Online: Research and Evidence – A knowledge base on children and youth in the digital world

“A knowledge base on children and youth in the digital age”, Vortrag von C. Lampert im Ausschuss für Kultur und Bildung (European Parliament Committee on Culture and Education) am 1. März 2023 (online).

“Fostering the societal impact of research on children and media: The knowledge platform core-evidence.eu”, presentation by Aroldi, P., Cino, D., Dopona, V., Hasebrink, U. Lampert, C., Ólafsson, K. at the ECREA 2022, 9th European Communication Conference on 20 October 2022 in Aarhus, Denmark.

Projektteam

Prof. em. Dr. Uwe Hasebrink (bis 30.09.2021),  Dr. Claudia Lampert, Valentina Dopona, M.A. (bis 31.12.2022)

Projektdetails

Überblick

Laufzeit Beginn: 2020; Laufzeit Ende: 2023

Forschungsprogramm: FP 3 Wissen für die Mediengesellschaft

Beteiligte Personen

Kooperationspartner

  • Prof. Dr. Piermarco Aroldi, Università Cattolica del Sacro Cuore, Italien
  • Kjartan Ólafsson, University of Akureyri, Iceland
  • Prof. Veronika Kalmus, University of Tartu, Estland
  • Prof. Sonia Livingstone, London School of Economics and Political Science (LSE), Großbritannien
  • Prof. Sirkku Kotilainen, Tampere University, Finnland
  • Prof. Elisabeth Staksrud, University of Oslo (UiO), Norwegen
  • Prof. Dr. em. Brian O'Neill, Technological University Dublin, Irland
  • Sabrina Vorbau, European Schoolnet, Belgien
  • Andreas Ott, TAKEPART Media & Science GmbH, Deutschland

Kompetenzbereich:

Kompetenzbereich Aufwachsen in digitalen Medienumgebungen

Ansprechpartner

Claudia Lampert

Dr. Claudia Lampert

Senior Researcher Mediensozialisation & Gesundheitskommunikation

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Rothenbaumchaussee 36
20148 Hamburg

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