Prost: Auf die Gesundheitskommunikation(sforschung)!

Dass sich die Gesundheitskommunikation ab 2003 zu einem wichtigen Forschungsfeld innerhalb der Kommunikationswissenschaft entwickelt hat, ist auch das Verdienst eines Netzwerks, das am HBI ins Leben gerufen wurde. Ein Blog-Beitrag

von Claudia Lampert

„Alkohol im Fernsehen und wie Jugendliche damit umgehen“ – was zunächst als Forschungsprojekt etwas merkwürdig anmutete, erwies sich Anfang der 2000er Jahre als ungeplanter Auftakt für die systematische Erschließung des Themenfeldes der Gesundheitskommunikation im deutschsprachigen Raum.

In dem Projekt (gefördert durch die Hamburgische Anstalt für Neue Medien, HAM, jetzt MA HSH, und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA, jetzt BIÖG) wurden 520 Stunden Fernsehprogramm von ARD, ZDF, RTL, SAT.1, ProSieben, RTL II, Hamburg1 und VIVA gesichtet und codiert, medienpädagogische Projekte und qualitative Interviews mit Jugendlichen durchgeführt und Unterrichtsmaterialien entwickelt. Insgesamt ein umfangreiches Paket, das auf verschiedenen Ebenen zeigte, welche wichtige Rolle Medien in der Auseinandersetzung mit Gesundheitsthemen zukommt.

Mit der Gründung des „Netzwerks Medien und Gesundheitskommunikation“ im Jahr 2003 setzten Claudia Lampert, Eva Baumann (damals Hannover) und Constanze Rossmann (damals München) ein wichtiges Zeichen. Die Initiative brachte Wissenschaftler*innen, Medienschaffende und Gesundheitsexpert*innen zusammen, um den Einfluss medialer Kommunikation auf das Wissen und das Gesundheitsverhalten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu analysieren.

Das große Interesse an der Tagung „Medien und Gesundheitskommunikation“ im Oktober 2003 in Loccum und die Beiträge zeigten, dass die  kommunikationswissenschaftliche Auseinandersetzung nicht nur wichtig, sondern auch bereichernd ist für die Gesundheitskommunikation, die bis dahin vor allem Gegenstand der Gesundheitswissenschaften und der Medizin war.

Über diverse Veranstaltungen, Publikationen, Lehr- und Handbücher, Schriftenreihen (wie z. B. „Medien und Gesundheitskommunikation“, vormals „Gesundheit + Medien“ im Nomos Verlag), Ad hoc- und Fachgruppen sowie Drittmittelprojekte wurde das Forschungsfeld weiter abgesteckt und mit der Einrichtung verschiedener Stellen
und Professuren im Fach verankert.

Standen in der Forschung am HBI anfänglich noch Fernseh- und Printformate und deren Nutzung im Fokus, geht es nunmehr um die Nutzung von gesundheitsbezogenen Online-Angeboten und Social Media, Gesundheits-Apps, Serious Games, digitalen Gesundheitsanwendungen, wie die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept, und – selbstverständlich – auch um die Rolle von KI.

Und wenn eine Pandemie dazwischengrätscht, wird auch diese einer eingehenden kommunikationswissenschaftlichen Untersuchung unterzogen.

Foto: Gründungstreffen des Netzwerks Gesundheitskommunikation 2003 mit Constanze Rossmann, Eva Baumann und Claudia Lampert (v. l.)

Letzte Aktualisierung: 08.06.2025

Forschungsprogramm:

FP 3 Wissen für die Mediengesellschaft

Kompetenzbereich:

Kompetenzbereich Gesundheitskommunikation

Beteiligte Personen:

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