Zwischen Schwarzbrot und Champagner
Lässt sich die Forschung des HBI und der „Bredow-Spirit“ mit einem Grundnahrungsmittel charakterisieren? Die taz tat das 2006 in einem Vergleich der damals bekanntesten Medienforschungseinrichtungen und traf damit einen Nerv.
Von Wolfgang Schulz
„Baby, es gibt Schwarzbrot“, so konnte man am 14. Februar 2006 die Charakterisierung des HBI in einem Beitrag der taz über unterschiedliche Medien-Forschungsinstitute in Deutschland lesen. Mit dieser Wahrnehmung von außen konnte das Institut gut leben, ruft es doch die Assoziation von Solidität, Nahrhaftigkeit und Bodenständigkeit hervor.
Der Text wurde am Freitagnachmittag mit einem Glas Champagner in der Hand (privat bezahlt natürlich) am Institut freudig-amüsiert zur Kenntnis genommen.
Dass sich die Berliner Zeitung aus der Metaphernwelt der Kulinarik bediente, passt zum Institut sehr gut. Viele Bredows sind so genussfreudig, dass bei Feiern, zu denen jeder etwas Selbstgemachtes mitbringt, Buffets entstehen, die manchen professionellen Caterer sehr alt aussehen lassen.
Dass Dinge selbst mitgebracht werden, hat in letzter Zeit eher zu- als abgenommen, denn zur Professionalisierung des größer werdenden Instituts gehört auch, dass die engen Bewirtungsrichtlinien des Zuwendungsgebers, der Freien und Hansestadt Hamburg, penibel eingehalten werden. Dass das sogenannte Vergaberecht – also die Regelungen, die den Einkauf mit öffentlichen Mitteln steuern – im Prinzip für jedes belegte Brötchen gilt, das das Institut einkaufen und verzehren will, strapaziert zuweilen die Nerven. Allerdings tut die interne Verwaltung, was sie kann, bestehende Spielräume zu nutzen, und allen ist klar: Mit öffentlichen Mitteln forschen zu dürfen, ist letztlich ein großes Privileg.
Mit dem Wachstum und den vielen Veränderungen der letzten Jahre hat das Institut sich viel damit auseinandergesetzt, was es eigentlich – außer weit geteilter Begeisterung für Essen und Trinken – ausmacht. Moderierte Schulungen, Leitbildprozesse und Diskussionen über „Employer Branding“ im Wettbewerb um die besten Köpfe beschäftigen alle am Institut.
Die selbstbewusste Bescheidenheit, die seinerzeit die taz konstatierte, bleibt eine wichtige Kontur in diesem Selbstbild.
Bild: Taz-Artikel „Die Medienmächtigen“ vom 14. Februar 2006
Letzte Aktualisierung: 08.06.2025