Wie nimmt die Bevölkerung in Deutschland den Zusammenhalt wahr? Fühlen sich die Menschen eingebunden? Betrachten sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt als gefährdet? Was erwarten sie von den öffentlich-rechtlichen Medien – von ARD, ZDF und Deutschlandradio – und wie steht es in der Folge um die Leistungswahrnehmungen? Decken sich die Erwartungen der Bevölkerung mit den wahrgenommenen Leistungen?
Antworten auf diese Fragen gibt die Studie „Was die Gesellschaft zusammenhält und was öffentlich-rechtliche Medien dazu beitragen“ von ARD, ZDF und Deutschlandradio. PD Dr. Jan-Hinrik Schmidt hat die Rundfunkanstalten beraten und ordnet im BredowCast die Befunde ein.
Im Podcast thematisierte Ergebnisse
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- Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Die Befragten fühlen sich überwiegend gut in ihr Umfeld eingebunden, sehen jedoch den gesellschaftlichen Zusammenhalt überwiegend als gefährdet.
- Erwartungen an die öffentlich-rechtlichen Medien (ÖRM): Die Befragten haben hohe Erwartungen an die ÖRM. 88% halten es für wichtig, dass sie relevante Themen behandeln (Dimension „Synchronisation“). 80 % erwarten, dass die Vielfalt der Gesellschaft abgebildet wird (Dimension „Repräsentation“). 83 % wünschen sich, dass die ÖRM den Dialog zwischen verschiedenen Gruppen fördern (Dimension „Dialog“).
- Leistungswahrnehmungen: 71 % der Befragten sind der Ansicht, die ÖRM behandeln Themen, die für die Gesellschaft wichtig sind (Synchronisation). 65 % geben an, die ÖRM bringen vielfältige Geschichten über Menschen in Deutschland und Europa (Repräsentation). Der Aussage, dass Zuschauer*innen, Hörer*innen und Nutzer*innen ihre Meinung zum Programm sagen können, stimmen 44 % zu (Dialog).
- Jüngere Menschen nutzen öffentlich-rechtliche Medien seltener, haben jedoch eine höhere Leistungswahrnehmung als der Durchschnitt. Ältere Menschen gehören häufiger zum Stammpublikum der ÖRM und haben tendenziell höhere Leistungswahrnehmungen.
- Institutionsvergleich: Im Institutionsvergleich rangieren öffentlich-rechtliche Medien in der Frage nach dem Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf Platz 4 von insgesamt 12 abgefragten Einrichtungen. Sportvereine, Wissenschaft und das Bundesverfassungsgericht wurden höher bewertet, während die Kirche nur von 28 % als beitragend wahrgenommen wird, was sie auf den letzten Platz der Rangliste setzt.