Brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch?

PD Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist im Wissenschaftspodcast von Rheinischer Post und Leibniz-Gemeinschaft „Tonspur Wissen“ zu Gast und spricht mit der Gastgeberin Ursula Weidenfeld über die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichen Studie von ARD, ZDF und Deutschlandradio „Was die Gesellschaft zusammenhält und was öffentlich-rechtliche Medien dazu beitragen“.

Hier geht es zur Podcastfolge.

Thematisierte Ergebnisse

Eine große Mehrheit der Bevölkerung sieht in ARD, ZDF und Deutschlandradio Institutionen, die einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten sollen. „[Ü]ber 80 Prozent erwarten, dass öffentlich-rechtliche Medien Themen und Ereignisse behandeln, die derzeit für die Gesellschaft wichtig sind“, sagt Jan-Hinrik Schmidt.

83 Prozent der Befragten erwarten, dass öffentlich-rechtliche Medien Verständigungsangebote machen, 73 Prozent, dass sie Dialogangebote schaffen. Auffällig ist dabei, dass sich zwar 80 Prozent wünschen, dass gesellschaftliche Vielfalt in den Angeboten der öffentlich-rechtlichen Medien sichtbar wird, aber nur knapp die Hälfte erwartet, dass die eigene Lebensweise darin vorkommt.

In der Wahrnehmung der tatsächlichen Leistungen bestätigt eine deutliche Mehrheit, dass die Öffentlich-Rechtlichen von zentralen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Ereignissen berichten. 60 bis 70 Prozent sehen diese Informationsleistung erfüllt. Anders sieht es bei dialogorientierten Formaten aus: „Aber zum Beispiel sagen nur 44 Prozent, dass öffentlich-rechtliche Medien in Deutschland selber auch Dialogangebote machen“, so Jan-Hinrik Schmidt.

Bemerkenswert ist, dass die Nutzung öffentlich-rechtlicher Angebote nach wie vor sehr hoch ist: 95 Prozent der Deutschen greifen zumindest gelegentlich auf Angebote der öffentlich-rechtlichen Medien zurück. Wer regelmäßig nutzt, ist meist auch stärker gesellschaftlich eingebunden. Jan-Hinrik Schmidt ergänzt: „Bei den Menschen, die die öffentlich-rechtlichen
Medien selten oder nie nutzen, also die sozusagen nicht zum Stammpublikum der öffentlich-rechtlichen Medien gehören, da ist die Sorge vor Zusammenhalt, vor einer Gefährdung des Zusammenhalts stärker ausgeprägt.“

Fast die Hälfte der Befragten gibt zudem an, sie würden die öffentlich-rechtlichen Medien kaum noch nutzen, wenn auf unterhaltende Formate verzichtet würde. Jan-Hinrik Schmidt betont, dass auch unterhaltende Elemente Gemeinschaft zwischen Menschen stiften können, indem sie Gesprächsstoff lieferten und dabei hälfen, sich auszutauschen.

Hier geht es zur Studie und zu den einzelnen Ergebnissen.

Letzte Aktualisierung: 08.10.2025

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