Die Erhaltung der Fertilität stellt für Krebspatient*innen eine zentrale Herausforderung dar – medizinisch, psychosozial und ethisch. Betroffene tauschen sich in sozialen Medien mit Fragen und Sorgen rund um fertilitätserhaltende Maßnahmen (FEM) aus. Die qualitative Inhaltsanalyse von Christina Leppin, Dr. Claudia Lampert, Prof. Dr. Joachim Weis und Dr. Nils Ellebrecht bietet Einblicke in Erfahrungsberichte von Patient*innen und gibt Anhaltspunkte für eine bedarfsgerechte Fertilitätsberatung.
Die Publikation ist open access hier verfügbar.
Methode
Qualitative Auswertung öffentlich zugänglicher Beiträge auf Instagram (23 Posts von 9 Accounts, 739 Kommentare, Analysezeitraum 01/2020–06/2023; Meta Platforms, Menlo Park CA, USA) und in einem einschlägigen Krebsselbsthilfeforum (240 Beiträge von 80 Nutzer*innen, Analysezeitraum 01/2020–11/2023).
Ergebnisse
Fertilitätserhalt und Familienplanung werden als emotionale und biografische Herausforderung beschrieben. Der Kinderwunsch steht häufig in Spannung zu medizinischen Empfehlungen, insbesondere bei antihormonellen Therapien. Genannt werden Unsicherheiten bei der Einordnung medizinischer Empfehlungen, fehlende Nachsorgeinformationen und intransparente Kostenregelungen. Auch ethische Fragen wie genetische Risiken, Kindeswohl und assistierte Reproduktion werden diskutiert. Soziale Medien bieten einen Raum zur Orientierung, zum Austausch und zur Einordnung medizinischer Empfehlungen.
Schlussfolgerung
In der Fertilitätsberatung sollte auf die vielfältigen praktischen, emotionalen und ethischen Fragestellungen eingegangen werden, mit denen Patient*innen konfrontiert sind.
Leppin, C., Lampert, C., Weis, J. et al. Fertilitätserhalt aus Patient*innensicht: Spannungsfelder und Informationsbedarfe in den sozialen Medien. Onkologie (2025). https://doi.org/10.1007/s00761-025-01870-6.