Der Weg in die Bund-Länder-Finanzierung
Seit 2019 ist das HBI Mitglied der renommierten Leibniz-Gemeinschaft. Von einem verwegenen Gedanken bis zur Aufnahme hat es gute 20 Jahre gedauert und vieler Hilfe bedurft, berichtet dieser Blog-Beitrag.
Von Wolfgang Schulz
Der Plan ging auf. Ende der 1990er Jahre hatte der damalige HBI-Direktor Otfried Jarren einen verwegenen Gedanken: den Wissenschaftsrat, das höchste Gremium zur Evaluation wissenschaftlicher Qualität in Deutschland, zu bitten, das Institut zu beurteilen. Eigentlich war der Wissenschaftsrat dafür gar nicht zuständig, das Institut war viel zu klein, nur vom Land Hamburg finanziert und kein Teil eines Verbundes.
Aber es funktionierte. Der Abschlussbericht kam ohne Vorankündigung an einem Freitag im Mai 1999, kurz vor dem Geburtstag des Instituts, und wurde mit einigem Herzklopfen gelesen. Die Erleichterung war schließlich riesig und der Gedanke reifte, das Institut in eine Bund-Länder-Finanzierung zu bringen.
Es dauerte dann noch einige Jahre und bedurfte einiger Anstrengungen, bis erneut eine Evaluationsgruppe des Wissenschaftsrats an die Tür der HBI klopfte, diesmal informaler Mission: Um zu erkunden, ob die Leistung des HBI würdig sei, das Institut in die Leibniz-Gemeinschaft aufzunehmen.
Dem waren interne Anpassungen vorausgegangen: Die Umstellung der Forschungsplanung auf Programme wie bei Leibniz üblich, das Onboarden von Kristina Hein als Kaufmännischer Geschäftsführung. Und die Stadt Hamburg – bis hinauf zum damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz – sagte zu, die Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Gemeinschaft zu schaffen, das hieß vor allem, die Zuwendung auf den Mindestbetrag für Leibniz-Institute zu erhöhen.
Der Wissenschaftsrat gab grünes Licht und das mit Formulierungen, die im Institut gern zur Aufmunterung an wetterbedingt tristen Tagen wieder hervorgeholt und rezitiert werden.
Seit 2019 ist das Institut nun aktiver Teil der Leibniz-Gemeinschaft. Die Aufnahme kommt mit einigen Verpflichtungen, etwa alle sieben Jahre Evaluationen die Tür zu öffnen, aber sie öffnet auch viele Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches und der Zusammenarbeit mit anderen Leibniz-Instituten.
Und die Finanzierung durch alle Länder und den Bund, die alle Leibniz-Institute erhalten, gibt Sicherheit in Zeiten, in denen leider nicht mehr auszuschließen ist, dass irgendwann wissenschaftsfeindliche Parteien Regierungen bilden und unliebsame Institute drangsalieren oder gar schließen wollen.
Der etwas umständliche Name „Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut“ zeugt von dem Bestreben, sich als Teil des renommierten Verbundes darzustellen und gleichzeitig die eingeführte Bredow-Marke fortzuführen.
Auch interne Mails an alle beginnen meist mit „Liebe Leibniz-Bredows“.
Foto: Auszug aus der Pressemitteilung des Wissenschaftsrats vom 21. Mai 1999
Letzte Aktualisierung: 08.06.2025