Dr. Christian Ollig erhält den mit 25.000 Euro dotierten 1. Preis des Deutschen Studienpreises 2025 der Körber-Stiftung in der Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften. In seiner an der Universität Hamburg und am HBI bei Prof. Dr. Wolfgang Schulz erstellten medienrechtlichen Doktorarbeit hat er anhand des Digital Services Act der EU untersucht, wie Menschen ihre Grundrechte, etwa die Meinungsfreiheit, auf Online-Plattformen durchsetzen können.
Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung jährlich die besten Promovierten aller Fachrichtungen aus. Dabei zählt vor allem die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung.
In seiner Arbeit „EU-Plattformregulierung: weltweiter Goldstandard des digitalen Grundrechtsschutzes?“ entwickelte Christian Ollig eine neue Theorie zur rechtlichen Umsetzung des Digital Services Act (DSA). Dieses Gesetz verpflichtet u. a. Social-Media-Plattformen erstmals zur Wahrung von Grundrechten der europäischen Charta. Christian Ollig zeigt: Der DSA begrenzt die Macht der Plattformbetreiber – auch außerhalb der EU – und stärkt die Rechte der Nutzer*innen.
„Wer setzt die Standards für den Schutz unserer Grundrechte im digitalen Raum?“, fragt Christian Ollig. Sein zentrales Anliegen besteht darin, einen Vorschlag zu entwickeln, wie Plattformunternehmen an die Grundrechte ihrer Nutzer*innen gebunden werden können. Er argumentiert, dass aktuelle Gesetze der EU, allen voran der Digital Services Act, einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Verständnis der Rollen von öffentlichen und privaten Akteuren bewirken: Die traditionelle Trennung zwischen Staat und Unternehmen wird im Digitalen zunehmend obsolet.
Christian Olligs Theorie bietet eine neue Perspektive auf drängende Herausforderungen, speziell bei der Regulierung außereuropäischer Unternehmen wie TikTok oder X, die erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung in der EU nehmen. Mit seiner Forschung trägt er zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Rechtsrahmens für die digitale Öffentlichkeit bei.
Das von ihm entworfene Prüfmodell liefert konkrete Anwendungshilfen für die Praxis und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zur Demokratisierung der digitalen Öffentlichkeit. Damit liefert er eine neue Perspektive auf zentrale Herausforderungen der Plattformregulierung.
Über Christian Ollig
Christian Ollig arbeitet seit Februar 2025 als Postdoc Researcher am HBI. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medienrecht und Öffentliches Recht einschließlich ihrer rechtstheoretischen Grundlagen an der juristischen Fakultät der Universität Hamburg tätig, unterstützte Prof. Dr. Wolfgang Schulz bei Forschung und Lehre und koordinierte die Arbeit zwischen der Universität und dem Leibniz-Institut für Medienforschung.
Über den Deutschen Studienpreis
Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von 135.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmherrin ist Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Im Dezember verleiht sie den Deutschen Studienpreis 2025 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.
Foto: Körber Stiftung / David Ausserhofer