Die ARD feiert ihr 75. Jubiläum und blickt in der Sendung „DAS! Rote Sofa“ mit dem ARD-Vorsitzenden und hr-Intendanten Florian Hager in die Vergangenheit und die Zukunft. Medienhistoriker Dr. Hans-Ulrich Wagner zeigt in einem filmischen Beitrag, welche Herausforderungen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geprägt haben – und bis heute prägen.
Hier geht es zur Sendung. Der Beitrag mit Hans-Ulrich Wagner beginnt im Video ab Minute 6:17.
Nach der Gründung der ARD 1950 stieß ein staatsferner, föderal organisierter und unabhängiger Rundfunk zunächst nicht auf einhellige Zustimmung. Seitens der Bundesregierung und der Landesregierungen gab es Bestrebungen, den Rundfunk zu kontrollieren und seine Unabhängigkeit zu beschneiden.
Mit der Gründung des ZDF 1963 entstand eine Programmkonkurrenz, die die in der ARD zusammenarbeitenden Landesrundfunkanstalten dazu brachte, ihre Aufgaben und Angebote neu zu profilieren. Auch die wachsende Pluralisierung der Gesellschaft spiegelte sich in den Programmen der 1970er und 1980er Jahre wider.
In den 1980er Jahren brachte das Aufkommen des Privatfernsehens durch RTL und SAT.1 eine neue Marktlogik und zunehmende Ökonomisierung mit sich – und auch der Hörfunk musste sich drängenden Fragen stellen: Wer hört zu? Wie viele hören zu? Und wie lässt sich Werbung sinnvoll zur Finanzierung nutzen?
Nach der Wiedervereinigung trat schließlich das Internet auf den Plan, erneut verbunden mit einem Legitimierungsbedarf der Öffentlich-Rechtlichen, der bis heute anhält. Hans-Ulrich Wagner sieht darin auch eine Chance: Die Chance, deutlich zu machen, wofür das System öffentlich-rechtlicher Rundfunk schon immer stand und wofür es steht: unabhängige, kritische Berichterstattung.