Dr. Hans-Ulrich Wagner und Hörspielmacher Dr. Klaus Buhlert sprechen im Online-Magazins LEIBNIZ mit Fabian Zapatka über 100 Jahre Hörspiel, veränderte Hörgewohnheiten und erläutern, inwiefern sie anspruchsvolle Hörspiele als „Teil einer kulturellen Heimat“ verstehen.
Aus dem Interview
LEIBNIZ: Spielt es für Sie eine Rolle, dass die Menschen Ihre Stücke heute anders hören als früher?
KLAUS BUHLERT: Unsere Welt ändert sich gerade radikal: Sie wird laut, sie wird unspezifisch. Auch die Sprache verändert sich: Sie wird indifferent. Im Augenblick leidet darunter besonders das Radio.
HANS-ULRICH WAGNER: Transformationsprozess nennen Wissenschaftler das.
LEIBNIZ: Könnte das Hören „on-demand“ eine Chance für anspruchsvolle Hörstücke sein?
HANS-ULRICH WAGNER: Natürlich stellt sich die Frage: Wann schaffe ich es, das 60-minütige Buhlert-Hörspiel zu hören? „On demand“ bietet die Möglichkeit, dass ich das technisch gesehen jederzeit abrufen und hören kann. Aber welches Öko-System müssen wir erhalten oder schaffen, damit ein kunstvolles Hörspiel in unserer sonischen Umwelt „on air“ wahrgenommen werden kann, damit Menschen es interessant und bereichernd finden?
KLAUS BUHLERT: In Deutschland leisten wir uns das anspruchsvolle Hörspiel, im Gegensatz zu anderen Ländern. Für mich heißt das zugleich: Wir leisten uns eine kulturelle Heimat. Hörspiele sind Teil einer kulturellen Heimat, genauso wie Theater. Wenn wir uns in irgendeiner Weise kulturell heimisch fühlen, geht es uns besser und auch unsere Gesellschaft funktioniert besser, weil der Austausch zwischen uns und mit der Welt besser ist. Kunst und Kultur sind wichtig für den sozialen Frieden. Wir müssen sie uns einfach leisten.
Zum vollständigen Interview im Online-Magazin LEIBNIZ
Foto: Fabian Zapatka