Kinder werden mit immer mehr Online-Risiken konfrontiert und auch die Besorgnis der Eltern hinsichtlich der Onlinesicherheit ihrer Kinder hat zugenommen. Dies ist ein Ergebnis des Projekts Jugendmedienschutzindex 2022.
Bereits zum zweiten Mal haben das HBI und das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis einen Jugendmedienschutzindex veröffentlicht. 2017 wurde erstmals untersucht, welche Sorgen sich Eltern in Bezug auf das Online-Handeln von Kindern machen und inwieweit sich der Schutzgedanke in den Einstellungen, den Fähigkeiten und dem Handeln von Eltern und den Heranwachsenden selbst niederschlägt.
Die empirische Basis des Jugendmedienschutzindex 2022 ist eine bundesweite Repräsentativ-Befragung von Heranwachsenden zwischen 9 und 16 Jahren, die das Internet nutzen, und jeweils einem Elternteil, das für die Online-Erziehung zuständig ist bzw. sich am besten mit der Online-Nutzung des Kindes auskennt. Insgesamt wurden 805 Heranwachsende und ihre Eltern im Zeitraum von März bis Mai 2022 befragt. Die Datenerhebung erfolgte durch die GIM – Gesellschaft für innovative Marktforschung mbH. Initiiert und gefördert wurde die Studie durch die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM).
Ergebnisse
77 Prozent der Eltern in Deutschland sind besorgt, dass ihr Kind bei der Online-Nutzung belastende oder schlimme Erfahrungen macht – bei den Heranwachsenden selbst sind es nur 44 Prozent. Während sich Eltern besonders um den Kontakt zu Fremden und mit verstörenden Inhalten sorgen, beunruhigt Kinder und Jugendliche vor allem das Verhalten anderer Heranwachsender.
Obwohl Eltern besorgter sind als noch vor fünf Jahren, geht ihr aktives medienerzieherisches Handeln zurück. Es scheint ihnen schwerzufallen, die richtige Balance zwischen Schutz und Ermöglichung zu finden.
Nur wenige Eltern und Heranwachsende kennen und nutzen Hilfsangebote sowie Beschwerde- und Meldestellen. Insgesamt ist das elterliche Wissen über Hilfsangebote und Meldestellen im Vergleich zu 2017 sogar zurückgegangen. Jedoch geben 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, zu wissen, an wen sie sich mit negativen Online-Erfahrungen wenden würden.
Die Ergebnisse sind veröffentlicht in: Gebel, C.; Lampert, C.; Brüggen, N.; Dreyer, S.; Lauber, A.; Thiel, K. (2022): Jugendmedienschutzindex 2022. Der Umgang mit Onlinebezogenen Risiken. Berlin: Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.
Download des Jugendmedienschutzindex 2022
Weitere Publikationen zum Projekt
Gebel, C.; Lampert, C. (2023): Jugendmedienschutzindex 2022. Online-Risiken und Jugendmedienschutz aus der Perspektive von Eltern und 9- bis 16-Jährigen. In: medien + erziehung, Jg. 67, H. 4, S. 68-73.
Gebel, C.; Lampert, C. (2023): Wie sehen Eltern und Heranwachsende Online-Risiken und den Jugendmedienschutz? Der Jugendmedienschutzindex 2022. In: in Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis (KJug) Heft 1/2023, S. 29-31.