Siegfried Lenz: Der Schriftsteller als Medienarbeiter

Mit Romanen und Erzählungen wie „Deutschstunde“, „Die Auflehnung“ oder „Das Feuerschiff“ wurde Siegfried Lenz einer der beliebtesten deutschsprachigen Schriftsteller. In seinen frühen Jahren war Lenz aber auch ein eifriger Radio-Autor. Dr. Hans-Ulrich Wagner dokumentiert in drei umfangreichen Bänden, was Lenz von den 50ern bis in die 70er Jahre für den Rundfunk geschrieben hat, meistens für den NDR.

Der Schriftsteller Siegfried Lenz war dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in vielerlei Weise verbunden. Teilweise war er beratend und redaktionell für den Rundfunk tätig, vor allem aber schrieb er seit Ende des Zweiten Weltkriegs als Autor zahlreiche Texte für den Hörfunk und wirkte an vielen Produktionen mit. Für Lenz wurde der Rundfunk eine Institution, die ihm wichtige Einkünfte bescherte, aber auch ein Medium, das ihm neue technisch-künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten bot.

Diese „Medienarbeit“ stellt damit einen zentralen Teil seines Werks dar, der in der Forschung bislang nur unzureichend aufgearbeitet wurde. Das Projekt verfolgte daher das Ziel, die Hörfunkarbeiten von Siegfried Lenz umfassend und systematisch zu erheben und anhand dieses Autors eine exemplarische Fallstudie zur Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für das Zusammenspiel von Schriftsteller und Rundfunk zu erstellen.

Die dreibändigen „Rundfunkstücke“, herausgegeben von Hans-Ulrich Wagner, erscheinen am 7. Dezember 2024 im Hoffmann und Campe-Verlag.

Berichterstattung über das Projekt in den Medien

In einigen Medienberichten ist auf das Erscheinen der drei Bände zu den Hörspielarbeiten von Siegfried Lenz hingewiesen worden und Lesungen wurden dokumentiert:

Projektbeschreibung

Zwei Bereiche wurden im Zusammenhang von „Schriftsteller und Medien“ bislang nicht systematisch aufgearbeitet:

  • Zum einen war das Rundfunkwerk von Siegfried Lenz als Teil einer Werkbiographie noch nicht vollständig bekannt und in der Forschung allenfalls in Ansätzen untersucht worden.
  • Zum anderen wurde die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – und hier besonders des „Haussenders“ des in Hamburg lebenden Autors: der Norddeutsche Rundfunk (NDR) – als entscheidender Akteur im „Literaturbetrieb“ bislang nicht analysiert und dessen vielfältige Aufgaben in den Public-Value-Bereichen des kulturellen Lebens und des kulturellen Erbes nicht aufgezeigt.

Mit der Untersuchung sind nun folgende Fragen zu beantworten:

  • Welchen Umfang hat das schriftstellerische Schaffen von Siegfried Lenz für den Rundfunk?
  • Welche Qualität haben die verschiedenen Formen der Mitarbeit dieses Autors und welche Rolle spielen diese für eine Werkbiographie von Siegfried Lenz?
  • Welche Akteursrolle hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Produktion und Distribution von literarischen Texten und welche Aufgaben übernimmt er in einem diversifizierten Literaturbetrieb?

Durch den Tod von Siegfried Lenz 2014 und die Ordnung des schriftstellerischen Nachlasses durch die Siegfried-Lenz-Stiftung und das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar ergab sich eine neue Ausgangssituation der Dokumentenrecherche für diese Fragen. Neben der Auswertung des Nachlassbestandes und den entsprechenden Überlieferungen in den ARD-Rundfunkarchiven verfolgte das Projekt das Ziel, eine exemplarische Fallstudie zur Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für das Zusammenspiel von Schriftstellern und Rundfunk zu erstellen.

Projektdetails

Überblick

Laufzeit Beginn: 2019; Laufzeit Ende: 2024

Forschungsprogramm: FP 3 Wissen für die Mediengesellschaft

Beteiligte Personen

Drittmittelgeber

Norddeutscher Rundfunk (NDR)

Kompetenzbereich:

Kompetenzbereich Mediengeschichte

Ansprechpartner

Hans-Ulrich Wagner

Dr. Hans-Ulrich Wagner

Senior Researcher Forschungsstelle Mediengeschichte

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Warburgstraße 30b
20354 Hamburg

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