Das Projekt erarbeitet eine umfassende Geschichte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von 1949 bis in die Gegenwart. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden bundesrepublikanischen Gesellschaft und den Entwicklungen in der Medienlandschaft wird die spezifische Rolle und Bedeutung der dpa als führende Nachrichtenagentur für die öffentliche Kommunikation in Deutschland sowie für die Demokratisierung der deutschen Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgezeigt.
Nachrichtenagenturen spielen eine zentrale, jedoch immer noch wenig beachtete Rolle für die Informationsleistungen der Medien. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Presse- und Rundfunklandschaft sowie der wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland widmet sich dieses Projekt der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Form einer integrativen Mediengeschichte.
Vor bald 75 Jahren, am 1. September 1949, nahm die Deutsche Presse-Agentur in Hamburg ihre Arbeit auf. Als Unternehmen in der Rechtsform einer GmbH löste die „dpa“ die Zonenagenturen in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands ab. Dezidiert trat sie mit dem Anspruch auf, die „objektive Nachricht“ zu „pflegen“ und das „Vertrauen der deutschen Öffentlichkeit“ zu gewinnen.
Medienmarkt
Als Vollagentur war und ist die Geschichte der dpa entscheidend geprägt von den wirtschaftlichen Bedingungen der Nachrichtenmärkte, weltweit und in ganz besonderer Weise in Europa und in Deutschland. Die dpa stand und steht in vielfältigen Konkurrenzen zu anderen Agenturen, vor allem ausländischen Agenturen sowie Spezialagenturen. Die Geschichte der dpa wird aufzeigen, wie die dpa auf wirtschaftliche Herausforderungen reagierte und welche strategischen Allianzen geschlossen wurden. Sie wird Entwicklungen aufzeigen, vor denen die aktuelle Aufgabe steht, die dpa konkurrenzfähig für die Zukunft zu machen.
Medientechnologie
In ganz besonderer Weise ist die Arbeit von Nachrichtenagenturen geprägt vom Aufkommen neuer Kommunikationstechnologien. Die journalistische Arbeit der dpa und ihre Leistung auf den Nachrichtenmärkten war und ist abhängig von der Erkenntnis, welche Innovationen aufgegriffen werden und in die berufliche Praxis Eingang finden. Insofern wird die Geschichte der dpa vor den Hintergrund der Einführung neuer medientechnologischer Fortschritte erzählt.
Medienpolitik
Die Gründung der dpa in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war geprägt vom Ziel, direkten staatlichen Einfluss zu begrenzen bzw. auszuschließen. Hierzu wählte man die Organisationsform einer genossenschaftlichen GmbH, bei der staatliche Stellen nicht Gesellschafter sein können; die Form einer staatlichen Nachrichtenagentur wie in der DDR wurde abgelehnt. Gleichwohl vollzog und vollzieht sich die Arbeit der dpa in einem Bereich, der sich vielfältigen staatlichen und politischen Forderungen gegenübersieht. Die Geschichte der dpa wird entsprechend als Geschichte der Herausforderungen und Kämpfe in einem komplexen politischen Kräftefeld erzählt werden.
Transnationalität
Die Geschichte der dpa kann schließlich nicht als Geschichte eines nationalen Medienakteurs beschrieben werden. Die internationalen Beziehungen und die transnationalen Medienleistungen der Nachrichtenagentur dpa verlangen ein Anknüpfen an die am Leibniz-Institut für Medienforschung entwickelten Ansätze der Transnational Media Histories bzw. der verflechtungsorientierten Entangled Media Histories.
Ziel
Das Projekt erarbeitet eine umfassende, auf gründliche Dokumentenrecherchen basierende Geschichte der Deutschen Presseagentur von 1949 bis in die Gegenwart. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden bundesrepublikanischen Gesellschaft und den Entwicklungen in der Medienlandschaft wird die spezifische Rolle und Bedeutung der dpa als führende Nachrichtenagentur für die öffentliche Kommunikation in Deutschland sowie für die Demokratisierung der deutschen Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgezeigt.
Bilder:
links: Blick in die Zentralredaktion der Deutschen Presse-Agentur GmbH (dpa) in Hamburg im Jahr 1956. Foto dpa
rechts: Der Visual Desk im Berliner Newsroom der Deutschen Presse-Agentur GmbH im Juni 2019. Foto dpa / Michael Kappeler.