Glossarbeitrag zum Thema „Social Bots“

Screenshot der Website diskursmonitor, Eintrag "Social Bots" von Gregor WiedemannFür die gemeinschaftliche Online-Plattform „diskursmonitor“ zur Aufklärung und Dokumentation von strategischer Kommunikation hat Dr. Gregor Wiedemann einen Glossarbeitrag zum Thema „Social Bots“ verfasst. Das Thema ist durch eine große, teils auch öffentlich ausgetragene Kontroverse in der Wissenschaft, geprägt. Die Befunde der empirischen Bot-Forschung bewegen sich zwischen „Ein Viertel aller Posts zu Wahl in Plattform XY ist durch Bots erstellt“ und „Wir konnten in unserer Studie keinen einzigen Bot identifizieren“. Durch dieses unsichere Wissen lässt sich die Bot-Forschung für verschiedene strategische Positionen in der öffentlichen Diskussion instrumentalisieren.

Zum Beitrag

Kurzzusammenfassung

Als Social Bots werden Computerprogramme bezeichnet, die in der Lage sind, in sozialen Medien Kommunikation menschlicher Nutzer*innen (teilweise) automatisiert nachzuahmen. Dazu zählt beispielsweise das Posten, Weiterleiten, Liken oder Beantworten von Inhalten. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es keine einheitliche Definition des Phänomens. Uneinigkeit besteht vor allem darüber, wie ‚sozial‘ bzw. ‚intelligent‘ ein Bot sein muss, um als Social Bot zu gelten. Ebenso uneinheitlich ist die Einschätzung dazu, ob und in welchem Ausmaß von Social Bots Gefahren für demokratisch verfasste Gesellschaften ausgehen.

Aufgrund dieser Unsicherheiten sind Social Bots ein zentraler Gegenstand öffentlicher Kontroversen im Zuge der Digitalisierung der gesellschaftlichen Kommunikation. Zwar werden ihnen bisweilen auch nützliche, den Informationsbedürfnissen der Menschen zuträgliche Eigenschaften zugeschrieben. Dominiert wird der mediale und politische Diskurs aber durch die Vorstellung von Social Bots als mächtige Instrumente, mit denen verdeckt agierende Interessengruppen politische Debatten und demokratische Wahlen beeinflussen (Schlagwort). Der wissenschaftliche Diskurs steht bei der Überprüfung dieser Vorstellung vor der Herausforderung, dass verfügbare Datensätze über Social Bots die Wirklichkeit in den sozialen Medien nur ungenügend abbilden und dass Studien zum Einfluss von Bots nicht unter gleichen Bedingungen zu späteren Zeitpunkten wiederholt und damit überprüft werden können.

Der Ausdruck Bot wird in sozialen Medien mitunter auch als Stigmawort verwendet, um einem Kommunikationspartner ‚Unaufrichtigkeit‘, ‚abwegige Argumentation‘ oder ‚Naivität‘ vorzuwerfen.

Foto von Emilipothèse auf Unsplash

Überblick

Erscheinungsdatum

04.09.2025

Art der Publikation

  • sonstige Publikation

Forschungsprogramm:

Media Research Methods Lab

Beteiligte Personen:

Newsletter

Infos über aktuelle Projekte, Veranstaltungen und Publikationen des Instituts.

Jetzt abonnieren