Keine Datenverarbeitung ohne informierte Einwilligung der Betroffenen: So lautet ein Fazit von Sünje Andresen, Stephan Dreyer und Neda Wysocki, die sich mit den rechtlichen Berührungspunkten und Unwägbarkeiten bei der empirischen Forschung mit Kindern befasst haben. Das Policy Paper ist hier zum Downlad verfügbar.
Andresen, S., Dreyer, S., & Wysocki, N. (2024). Rechtliche Berührungspunkte und Unwägbarkeiten bei der empirischen Forschung mit Kindern: Policy Paper. (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts, 73). Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut. https://doi.org/10.21241/ssoar.98487
Das vom BMBF geförderte Projekt „SIKID – Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt: Regulierung verbessern, Akteure vernetzen, Kinderrechte umsetzen“ erforscht den Rechtsrahmen für Online-Interaktionsrisiken von Kindern und Jugendlichen, entwickelt Möglichkeiten zur optimalen Verzahnung von Akteuren und Maßnahmen und untersucht die von Jugendlichen genutzten Coping-Strategien während und nach belastenden Situationen.
Das Projektteam am HBI hat in diesem Zusammenhang ein umfangreiches forschungsethisches Konzept erarbeitet, das ethische Fragestellungen und Problemlagen bei der Forschung mit Kindern erörtert und Handlungsanweisungen anbietet.
Das Policy Paper widmet sich vor allem zwei Bereichen dieser Unwägbarkeiten: Aus systematischer Sicht stellen rechtliche Vorgaben vor allem Mindestanforderungen an die Verarbeitung von und den Umgang mit personenbezogenen Daten im Rahmen der empirischen Forschung dar. Es werden daher die zentralen rechtlichen Rahmenbedingungen skizziert, wie sie für die Erhebung und Verarbeitung insbesondere qualitativer Forschungsdaten mit Personenbezug gelten. Der erste Schwerpunkt des Überblicks gilt insoweit den allgemeinen persönlichkeits- und datenschutzrechtlichen Anforderungen im „Normalfall“, wie sie sich aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ergeben (Abschnitt 2); der zweite Abschnitt wirft Licht auf die besonderen Situationen, bei denen etwa im Rahmen von Sicherheitsforschung strafrechtlich relevante Informationen von Dritten oder über Dritte erlangt werden (Abschnitt 3). Soweit der Umstand der Forschung mit Kindern besondere Folgen etwa für rechtliche Vorschriften oder Bewertungen hat, weisen die Autor*innen gezielt darauf hin. Aus den identifizierten Herausforderungen entwickelt das Papier am Ende Hinweise für Forschende und Forderungen an den Gesetzgeber (Abschnitt 4).