BRC102 Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports 2025

Wie nutzen Erwachsene in Deutschland Nachrichten? Dieser Frage sind Dr. Sascha Hölig und Julia Behre im Rahmen des Reuters Institute Digital News Reports nachgegangen, der jährlich Daten zur Nachrichtennutzung erhebt – aktuell in 48 Ländern auf sechs Kontinenten. Immer im Januar und Februar werden insgesamt rund 100.000 Menschen online befragt.

Im Podcast sprechen die beiden Medienforschenden über zentrale Ergebnisse der aktuellen Erhebung und ordnen sie ein. Deutlich wird: Deutschland liegt beim Vertrauen in Nachrichten im internationalen Vergleich im oberen Drittel. Vorsicht sei jedoch bei direkten Ländervergleichen geboten, betont Sascha Hölig. Wichtig sei, die kontextspezifischen Strukturen in den jeweiligen Ländern zu berücksichtigen.

Das Interesse an Nachrichten liegt in Deutschland bei 55 Prozent und damit über dem internationalen Durchschnitt. Die Motive für die Nachrichtennutzung sind dabei vielfältig, erläutert Julia Behre. Zugleich erreicht die Vermeidung von Nachrichten in diesem Jahr einen Höchststand: „In Deutschland haben 71 Prozent der Befragten gesagt, dass sie zumindest gelegentlich Nachrichten vermeiden“, so Julia Behre im Podcast. Sie erläutert, warum Menschen sich bewusst von bestimmten Nachrichten fernhalten, und erläutert, ob das Ergebnis Anlass zu großer Sorge ist oder nicht.

Trotz des Wandels in der Medienlandschaft zeigt der Report: Für die meisten ist das lineare Fernsehen weiterhin die wichtigste Nachrichtenquelle – auch in der jüngsten Altersgruppe der 18-24 Jährigen finde es großen Zuspruch, betont Sascha Hölig. Bei der Frage der Rezeptionsform gaben die meisten wiederum an, Nachrichten am liebsten zu lesen.

Künstliche Intelligenz spielt bislang kaum eine Rolle. Nur vier Prozent der erwachsenen Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland gaben an, einmal pro Woche Nachrichten über generative KI-Chatbots abzurufen, sagt Julia Behre.

Was die Befragten allerdings unter „KI“ verstehen, sei vermutlich sehr unterschiedlich: Manche denken vielleicht an vollständig automatisch generierte Texte, andere an nur leicht optimierte Formulierungen. Für die Forschung heißt das: Es wird in den kommenden Jahren entscheidend sein, die richtigen Fragen zu stellen, ergänzt Sascha Hölig.

Links:
Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports für Deutschland
Podcast „Holger ruft an…wegen Nachrichtenvermeidung“ – Host Holger Klein von „Übermedien“ spricht mit Julia Behre über den Reuters Institute Digital News Report 2025
Internationale Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports 
Interaktive Online-Karte des Reports
HBI-Forschungsprojekt “Generative Künstliche Intelligenz für die Informationsnavigation”

Letzte Aktualisierung: 03.07.2025

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