BRC100 Wie verbreiten sich klimabezogene Mis- und Desinformationen in sozialen Medien? 

Im Rahmen des Kooperationsprojekts NOTORIOUS wurden zwischen 2019 und 2023 1.500 Postings aus einem Datensatz von 3,3 Millionen Beiträgen von Telegram, Instagram, Facebook und X quantitativ und qualitativ analysiert. Der Forschungsbericht „Destruktive Diskurse: Digitale Verbreitung von klimabezogener Mis- und Desinformation“ ist kürzlich erschienen.

Die zentralen Erkenntnisse sind:

  • Semantische Ähnlichkeit mit Mis- oder Desinformationsnarrativen und die Präsenz von Rechtsaußen-Akteur*innen in Posting-Clustern sind effektive Indikatoren, um Desinformation in großen Social-Media-Datensätzen zu identifizieren.
  • X und Telegram dominieren die Verbreitung – Instagram fällt kaum ins Gewicht.
  • Privatpersonen, pseudonyme Accounts und Accounts, die andere Inhalte teilen, verantworten einen Großteil der Verbreitung. Parteipolitische Accounts, insbesondere von der AfD, spielen ebenfalls eine zentrale Rolle.
  • Neben rechtsalternativen Medien wie „Tichys Einblick” und „Junge Freiheit” werden auch Verlinkungen zu anderen Social-Media-Beiträgen sowie zu liberal-konservativen Medien wie „Die Welt“ verwendet.
  • Persönliche Angriffe und Verzögerungsnarrative überwiegen gegenüber Leugnung und Skepsis. Angriffsnarrative beinhalten etwa Terrorismusunterstellungen oder Vorwürfe bösartiger, bigotter oder pathologischer Motive. Verzögerungsnarrative betonen angeblich negative wirtschaftliche oder ökologische Folgen von Klimaschutz.
  • Diskussionen zu Klimawandel und Klimaschutz fungieren als Ansatzpunkt für weiterreichende Systemkritik durch Rechtsaußen. Dabei kommen auch komplexe Verschwörungserzählungen zum Einsatz, die die Klimathemen einbinden.
  • Im BredowCast sprechen Hanna Börgmann (Research and Education Manager am Institute for Strategic Dialogue Germany) und Philipp Kessling (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am HBI) über diese Ergebnisse und erläutern das methodische Vorgehen.

    Das Projekt ist eine Kooperation des Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und des Institute for Strategic Dialogue Germany (ISD Germany).

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Letzte Aktualisierung: 26.05.2025

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