Wie Babys und kleine Kinder bis zu 5 Jahren auf Instagram, TikTok und YouTube in geschäftsmäßigen deutschsprachigen „Family Influencing“-Profilen dargestellt werden, untersucht das HBI qualitativ und quantitativ. Ein Team um Dr. Claudia Lampert und Dr. Stephan Dreyer diskutiert die Ergebnisse mit Blick auf den bestehenden Rechtsrahmen und medienethische Überlegungen und ordnet sie kritisch ein.
Das Phänomen des „Family Influencing“ hat sich in Deutschland von einer Nische privater Eltern-Blogs zu einem professionalisierten und ökonomisch bedeutsamen Sektor innerhalb der Creator Economy entwickelt. Family Influencer gewähren (vermeintlich) authentische Einblicke in das Familienleben und bieten vielfältige Vorstellungen zu guter Erziehung und Elternschaft.
Die Monetarisierung derartiger Familieninhalte erfolgt über ein breites Portfolio an Einnahmequellen, z. B. direkte Werbekooperationen in Form von gesponserten Beiträgen (Posts, Videos), strategische Produktplatzierungen im Alltagssetting, Affiliate-Marketing sowie die direkte Vergütung durch die werbefinanzierten Plattformen selbst.
Die Kinder der Family Influencer fungieren als wichtige Werbeträger für ein breites Produktspektrum, das von Spielzeug und Kleidung bis hin zu Lebensmitteln, Drogerieartikeln und Finanzdienstleistungen reichen kann. Als Teil der dargestellten Familie sind sie mindestens Gesprächsanlass, oftmals Statisten, nicht selten aber auch die Protagonistinnen und Protagonisten der Influencing-Aktivitäten.
Die Darstellung von Kindern in kommerziellen Umfeldern kann mit deren verfassungsmäßigen Rechten und Schutzbedürfnissen, die auch im Lichte der UN-Kinderrechtskonvention zu interpretieren sind, kollidieren; im Zentrum der Problematik stehen Verletzungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und des daraus abgeleiteten Rechts am eigenen Bild sowie des Rechts auf Privatheit. Das elterliche Sorgerecht, das den Erziehungsberechtigten im Interesse des Kindes gewährt wird, stößt dabei mit Blick auf den inhärenten Interessenkonflikt auf praktische, ethische und rechtliche Herausforderungen.
Vor diesem Hintergrund untersucht das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut sowohl qualitativ als auch quantitativ die Darstellung und Darstellungsformen von Babys und kleinen Kindern (0-5 Jahren) in geschäftsmäßigen deutschsprachigen Social-Media-Profilen auf den Plattformen Instagram, TikTok und YouTube und nimmt vor dem Hintergrund des bestehenden Rechtsrahmens und medienethischer Überlegungen eine kritische Einordnung vor.