Ideen von Jugendlichen für ein sicheres Internet

Cybermobbing, Grooming und Hate Speech – Viel wird darüber diskutiert, wie es angesichts dieser Gefahren gelingen kann, Heranwachsenden eine sichere und selbstbestimmte Nutzung digitaler Medien zu ermöglichen. Die, um die es geht, kommen dabei nur selten zu Wort. Im Projekt “Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt” haben wir deshalb Schüler*innen direkt nach ihren Ideen und Bedürfnissen gefragt.

von Kira Thiel und Claudia Lampert

Kinder und Jugendliche wachsen heute ganz selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Das bietet einerseits Chancen in Bezug auf Informationssuche, Beziehungspflege und Persönlichkeitsentwicklung, birgt andererseits aber auch Risiken. Repräsentative Studien wie  der Jugendmedienschutzindex zeigen, dass ein beträchtlicher Anteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland online bereits Beleidigung, Belästigung, Hass oder sexuelle Grenzverletzungen erlebt hat. Weitere Studien, wie etwa die qualitative Befragung von Jugendlichen im Rahmen des Projekts „SIKID – Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt“, legen nahe, dass solche Erfahrungen für Betroffene sehr belastend sein können. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Verbundprojekt aus interdisziplinärer Sicht mit der Frage, wie die Sicherheit für Kinder und Jugendliche im Internet erhöht und potenzielle Belastungen reduziert bzw. vermieden werden können. Neben Plattformbetreibern, (medien-)pädagogischen Fachkräften, Nichtregierungsorganisationen und Akteuren aus dem Bereich des Jugendmedienschutzes kommen im Projekt auch diejenigen zu Wort, die es unmittelbar betrifft: Kinder und Jugendliche.

Co-Creation-Workshops: Online-Sicherheit aus Sicht von Jugendlichen

Soll Kinder- und Jugendmedienschutz vom Kind aus gedacht werden, wie es unter anderem im jugendpolitischen Strategieprozess von Bund und Ländern vorgesehen ist, ist es elementar, junge Menschen in die Diskussion um Online-Sicherheit einzubeziehen und ihre Wünsche und Ideen ernst zu nehmen. Ein geeignetes Vorgehen hierfür stellen ko-kreative Ansätze dar, die es ermöglichen, Jugendliche als Expert*innen ihrer Lebenswelt zu Wort kommen zu lassen und in einem offenen, kreativen Rahmen Lösungsvorschläge für gesellschaftlich relevante Themen zu entwickeln.

Im Herbst 2023 wurden vier ganztägige sogenannte „Co-Creation-Workshops“ mit Schüler*innen der 8. und 9. Klasse an zwei Hamburger Schulen (je zwei an einem Gymnasium und einer Stadtteilschule) durchgeführt, die von jeweils zwei Projektmitarbeiter*innen moderiert wurden.

Zunächst wurde in einer Kritik- und Reflexionsphase anhand persönlicher Erfahrungen der Jugendlichen sowie hypothetischer Szenarien gemeinsam der Status Quo reflektiert und auf diese Weise die Einschätzung der Jugendlichen zu Cybermobbing, Hate Speech und sexuellen Grenzverletzungen eingefangen. In einem nächsten Schritt, der Utopie-Phase, sammelten die Jugendlichen Ideen und Wünsche, wie in der Zukunft ein sicheres Internet für Jugendliche aussehen könnte. Im letzten Teil des Workshops, der Umsetzungsphase, ging es schließlich darum, ausgewählte Ideen zu konkretisieren. Hier stand die Frage im Mittelpunkt, was verschiedene Akteure aus Sicht der Jugendlichen ganz konkret tun könnten, um ihre Wünsche und Visionen umzusetzen.

Insgesamt lassen sich die Vorschläge der Jugendlichen in drei Kategorien differenzieren: (1) Ideen, die direkt die Plattformbetreiber adressieren, (2) Ansätze, die auf Unterstützung und Beratung abzielen und schließlich (3) Ansätze, die dazu beitragen können, das Wissen und die Kompetenzen von Jugendlichen zu erweitern. Die entstanden Ideen werden im Folgenden nach diesen Kategorien vorgestellt.

1) Sichere Plattformen: Strengere Regeln und Konsequenzen für Fehlverhalten

Eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen im Internet spielen die Plattformen mit ihrer Infrastruktur, ihren Funktionen und Meldemöglichkeiten. Aus Sicht der Jugendlichen ist dank technischer Möglichkeiten zur Verwaltung der eigenen Kontakte (z. B. Blockieren, Melden, Stummschalten, Privatsphäre-Einstellungen) bereits ein gewisses Maß an Kontrollierbarkeit und Sicherheit gegeben. Mit Blick auf die anbieterseitigen Meldemöglichkeiten wünschten sich viele Jugendliche allerdings mehr Transparenz und Konsequenz, da sie in der Vergangenheit häufig den Eindruck hatten, dass ihre Meldungen ins Leere gelaufen waren und die gemeldete Person nicht gesperrt wurde.

Zur Frage, wie die Aufdeckung und Ahndung von Fehlverhalten in Zukunft konsequent(er) umgesetzt werden könnten, brachten die Jugendlichen vielfältige Ideen ein. Zunächst einmal sei es wichtig, in einer Art Vertrag klare und verbindliche Regeln für alle Nutzenden festzulegen. Darin müsse auch klar definiert werden, welche „Strafe“ bei Nicht-Einhaltung der Regeln droht. Bezüglich des „Strafmaßes“ wurde in einem Workshop ein detaillierter Stufenplan diskutier und ausgearbeitet, der unterschiedlich harte Strafen (z. B. Dauer der Sperrung des Nutzerkontos) für unterschiedlich schlimme Vergehen vorsieht.

Regelverstöße könnten z. B. durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, beispielsweise in Form einer Chatkontrolle, aufgedeckt werden. So schlugen einige Jugendliche den Einsatz KI-basierter Programme vor, die Beleidigungen und sexuelle Inhalte erkennen, bevor sie verschickt werden und den/die Verfasser*in automatisch sperren. Eine andere Gruppe wünschte sich, dass Schimpfwörter und Beleidigungen durch eine Art Autokorrektur automatisch in eine positive Nachricht umgewandelt werden.

Weitere Ideen und Lösungsvorschläge der Jugendlichen, wie Plattformen für mehr Sicherheit sorgen können, setzten am Alter der Nutzenden an. Einige der befragten Jugendlichen plädierten dafür, das in den Nutzungsbedingungen festgelegte Mindestalter, das bei vielen Social-Media-Diensten aktuell bei 13 Jahren liegt, auf 16 oder 18 Jahre anzuheben. In diesem Zusammenhang kam zudem der Vorschlag auf, getrennte Versionen der Apps für ältere und jüngere Nutzende anzubieten, z. B. eine Instagram-Variante für Volljährige und eine gesonderte App (Instagram Kids) für Minderjährige. Da die plattformseitige Abfrage des Alters allerdings nur dann zur Online-Sicherheit Heranwachsender beitragen kann, wenn das angegebene Alter auch stimmt/ wenn das Alter auch wahrheitsgemäß angegeben wurde, äußerten einige Jugendliche den Wunsch nach einer Altersverifikation und -kontrolle durch die Plattformbetreiber. Auf diese Weise könnten aus ihrer Sicht einerseits Personen, die zu jung sind, ausgeschlossen und andererseits Erwachsene, die ein falsches Alter angeben und sich möglicherweise als Jugendliche ausgeben, identifiziert werden. Auf die Nachfrage, wie eine solche Altersverifikation konkret aussehen könnte, wurden eher diffuse Ideen geäußert, unter anderem eine regelmäßige Überprüfung aller Profile durch ein „Filterprogramm“ oder eine durch die Plattformen geregelte Ausweiskontrolle.

Grundsätzlich waren sich alle Workshop-Gruppen einig: Plattformen sollten strenger sein! Nutzende, die gemeldet wurden oder die durch eine falsche Altersangabe auffallen, sollten aus ihrer Sicht konsequent – eventuell auch unterstützt durch die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz – gesperrt werden und es sollte nach der Sperrung nicht ohne weiteres möglich sein, sich einen neuen Account anzulegen.

2) Unterstützung und Beratung: Wenig Hürden, mehr Sichtbarkeit

Mit Blick auf die Frage, welche Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten es für junge Menschen geben sollte, die online eine negative (Interaktions-)Erfahrung gemacht haben, äußerten die Jugendlichen in den Workshops Wünsche nach verschiedenen Angeboten, die je nach Ausrichtung und Ausgestaltung auf unterschiedliche Bedarfe reagieren.

Einerseits wurden Formate mit präventivem Charakter genannt, die darauf abzielen, Kinder und Jugendliche – insbesondere Internetanfänger*innen – für die Risiken von sozialen Medien, Messengerdiensten und Online-Spiele zu sensibilisieren und ihnen Tipps und Handlungsmöglichkeiten für den Ernstfall an die Hand zu geben. Daneben äußerten einige Schüler*innen einen Bedarf an Angeboten, die darauf ausgerichtet sind, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Entsprechende Inhalte sollten aus Sicht der Jugendlichen vor allem im schulischen Kontext, beispielsweise im Rahmen von Projektwochen, punktuellen Unterrichtseinheiten oder in einem eigenen Schulfach „Umgang mit Hass im Netz“, oder in außerschulischen (Online-)Workshops vermittelt werden. Letztere sollten für die Teilnehmenden kostenlos sein und staatlich finanziert werden.

Mit Blick auf Angebote, die der emotionalen Entlastung nach einer negativen oder belastenden Erfahrung dienen, wurden seelsorgerische und psychologische Angebote als mögliche Anlaufstellen thematisiert. Insbesondere Hotlines und Webseiten mit Beratungsmöglichkeiten kamen hier zur Sprache und wurden von mehreren Gruppen vertiefend ausgearbeitet. Dabei stellten die Jugendlichen heraus, dass diese idealerweise sowohl telefonische als auch schriftliche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme bieten sollten. Eine Gruppe fand es sinnvoll bzw. hilfreich, wenn Berater*innen selbst Erfahrungen mit Mobbing gemacht haben. In diesem Zusammenhang wurden außerdem Selbsthilfegruppen und Austauschmöglichkeiten für Jugendliche, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, thematisiert. Eine Workshop-Gruppe entwickelte beispielsweise ein Konzept für eine Selbsthilfegruppe, die im wöchentlichen Rhythmus in der Schule angeboten wird und Betroffenen von Cybermobbing – angeleitet durch eine geschulte Lehrkraft – die Möglichkeit bietet, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Auf die Frage, wie solche Angebote idealerweise erreichbar und auffindbar sein sollten, betonten viele Jugendliche, dass es mehr Werbung und Sichtbarkeit bräuchte.

3) Wissen und Können: Nicht nur Medienkompetenz, sondern auch Resilienz

Da Jugendmedienschutz im Spannungsfeld aus Teilhabe und Schutz – insbesondere mit Blick auf dynamische, schwer zu regulierende Kommunikations- und Interaktionsräume – keine absolute Sicherheit bieten kann, brauchen Kinder und Jugendliche bestimmte Fähigkeiten und Wissen, um Risiken zu verringern und im Ernstfall mit belastenden Online-Erfahrungen umgehen zu können. Im Zusammenhang mit Krisen fällt dabei oftmals auch auf den Begriff der Resilienz verwiesen, der sich auf die psychische Widerstandsfähigkeit bezieht und eine „gesunde und altersgemäße Entwicklung trotz ernsthafter Gefährdungen im Sinne von ungünstigen Lebensumständen oder kritischen Lebensereignisse“ beschreibt. Die Förderung von Resilienz zielt entsprechend darauf, Online-Nutzer*innen zu befähigen, die Möglichkeiten der digitalen Medien zu nutzen und gleichzeitig das eigene Wohlbefinden zu schützen. Voraussetzung hierfür ist aus Sicht der befragten Jugendlichen vor allem ein ausgeprägtes Risikobewusstsein und Wissen über Möglichkeiten der Risikovermeidung bzw. -reduzierung (s. auch Modell des Intelligenten Risikomanagements). Laut einigen Teilnehmenden sei es entsprechend wichtig, Kinder frühzeitig dafür zu sensibilisieren, was online auf sie zukommen könnte, und ihnen beizubringen, wie sie dies verhindern können (z. B. fremden Menschen im Internet nicht ohne weiteres vertrauen). Auch die Fähigkeit, die möglichen Folgen bestimmter Online-Nutzungspraktiken abzuschätzen, wurde in einem Workshop thematisiert. So sollte Kindern beispielsweise bewusst sein, dass die Angriffsfläche größer wird, je mehr sie online posten und von sich preisgeben.

Für den Fall einer negativen oder gar belastenden Erfahrung bräuchten Kinder und Jugendliche zudem Kenntnisse über Handlungs- und Bewältigungsmöglichkeiten. Dazu zählen den Teilnehmenden zufolge neben dem Wissen über technische Möglichkeiten auf den einzelnen Plattformen (z. B. wie man Kontakte blockiert, löscht oder meldet) auch das Wissen über Anlaufstellen, an die man sich wenden kann.

Darüber hinaus sei in Online-Umgebungen, die sich häufig durch eine aggressive, „toxische“ Gesprächsatmosphäre auszeichnen, eine gewisse Robustheit bzw. Widerstandsfähigkeit gefragt. Diese umfasst aus Sicht der Teilnehmenden ein gefestigtes Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, gemeine Kommentare zu ignorieren und sich von Hass und Beleidigungen emotional zu distanzieren.

Danach gefragt, wer für die Vermittlung dieser Kompetenzen zuständig sein sollte, wurden vor allem Eltern und Lehrkräfte, aber auch medienpädagogische Fachkräfte (z. B. Workshopleiter*innen) und Freund*innen genannt.

Online-Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe

Die in den Workshops entwickelten Ideen und Lösungsansätze verdeutlichen: Kindern ein gutes Aufwachsen mit digitalen Medien zu ermöglichen, ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die ein Zusammenwirken verschiedener Akteure erfordert. Die Perspektiven und Ideen Jugendlicher sind dabei vor allem hilfreich, um relevante Sicherheitslücken zu identifizieren, zu verstehen, welche Art von Unterstützung sich junge Menschen im Umgang mit Online-Interaktionsrisiken wünschen und wie Hilfsangebote konzipiert sein müssen, um ansprechend für sie zu sein. Wenn es darum geht, unter Abwägung rechtlicher, schutz- und teilhabeorientierter Perspektiven konkrete (technische) Maßnahmen zu entwickeln, um die Plattformen zu regulieren, stoßen Jugendliche allerdings an ihre Grenzen. Hier sind vor allem Politik und Plattformbetreiber gefragt, die Online-Umgebungen (und rechtlichen Rahmenbedingungen) so zu gestalten, dass junge Menschen die Möglichkeiten erproben und Chancen digitaler Medien nutzen können, ohne nachhaltig belastende Erfahrungen zu machen.

Das Projekt

Die hier beschriebenen Co-Creation-Workshops wurden als Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts “Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt” durchgeführt, das in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Technischen Universität Berlin aktuelle Fragen der zivilen Sicherheit von Kindern in Onlineumgebungen und dabei speziell Sicherheitsgefährdungen durch Interaktionsrisiken in den Blick nimmt. Ziel ist es, mögliche Ansätze zur Regulierung, Strafverfolgung, Prävention und Medienmündigkeit interdisziplinär aus sicherheits- und medienethischer, kinderrechtlicher sowie juristischer und psychologischer Perspektive zu erforschen und auf diese Weise Kinder und ihre Rechte online zu stärken. Weitere Projektergebnisse und Informationen finden sich unter www.sikid.de.

Ein besonderer Dank gilt Sünje Andresen und Paulina Domdey vom Leibniz-Institut für Medienforschung sowie Felix Paschel und Yannick Epple von der Technischen Universität Berlin für die Unterstützung bei der Durchführung der Workshops sowie den Lehrkräften für die Organisation und den Jugendlichen für die engagierte Beteiligung und ihren kreativen Input.

Referenzen

  • Hasebrink, U., Lampert, C., & Thiel, K. (2019). Online-Erfahrungen von 9- bis 17-Jährigen. Ergebnisse der EU Kids Online-Befragung in Deutschland 2019. 2. überarb. Auflage. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut.
  • Rönnau-Böse, M., Fröhlich-Gildhoff, K., Bengel, J., & Lyssenko, L. (2022). Resilienz und Schutzfaktoren. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-I101-2.0
  • Thiel, K., & Lampert, C. (2023). Wahrnehmung, Bewertung und Bewältigung belastender Online-Erfahrungen von Jugendlichen: Eine qualitative Studie im Rahmen des Projekts „SIKID – Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt“. Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts. https://doi.org/10.21241/SSOAR.86633

 

„Ein ganz weirdes Ding“ – Mit Jugendlichen über sexuelle Grenzverletzungen sprechen

„Let’s talk about porn“ lautet das Motto des diesjährigen Safer Internet Days, um darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder und Jugendliche online vermehrt – freiwillig und unfreiwillig – mit sexuellen Inhalten in Berührung kommen. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die sexuell konnotierten Online-Erfahrungen von Jugendlichen und zeigt auf, wie sie damit umgehen.

von Kira Thiel, Dr. Claudia Lampert, Dr. Stephan Dreyer und Sünje Andresen

Im Internet und insbesondere in Interaktionskontexten probieren Heranwachsende ihre Sexualität digital aus Dort werden persönliche Grenzen von Jugendlichen aber auch überschritten – sei es in Form von ungefragt zugesandten Nacktfotos (z. B. Dick Pics) oder anzüglichen Bemerkungen, Sex-Bot-Nachrichten, die versuchen, sie auf dubiose Webseiten zu leiten, sexualisiertem Cybermobbing oder der Anbahnung von sexuellem Missbrauch (Cybergrooming). 45 Prozent der Kinder und Jugendlichen wurden laut aktuellem Jugendmedienschutzindex nach eigenen Angaben schon einmal online belästigt. In einer Studie zur Jugendsexualität (Weller et al. 2021) mit 16- bis 18-Jährigen gab fast die Hälfte (46%) der Befragten an, sich durch Nachrichten über Messenger-Dienste (z. B. WhatsApp, Telegram, Facebook, Messenger) schon einmal belästigt gefühlt zu haben. 40 Prozent berichteten von einem Gefühl der Belästigung durch die ungewollte Konfrontation mit sexuellen Bildern oder Videos.

Die subjektive Bewertung digital aufgedrängter sexueller Inhalte und Kommunikation steht auch im Fokus des am HBI angesiedelten Teils des Projekts „Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt“. Im Sommer 2022 wurden dafür Interviews mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Online-Interaktionsrisiken geführt, d. h. zu Risiken, die sich aus den Interaktionsmöglichkeiten digitaler Medien ergeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit vielfältigen Formen von sexuellen Inhalten und Darstellungen konfrontiert werden, die für sie nicht immer eindeutig einzuordnen bzw. in Worte zu fassen sind.

Welche sexuellen Grenzverletzungen erleben Jugendliche online?

Fragt man Jugendliche nach Situationen, die sie online als unangenehm, belastend oder verstörend wahrnehmen, werden unterschiedliche Formen sexueller Grenzüberschreitungen genannt, die sich auf unterschiedlichen Plattformen und Kanälen sowie unter Beteiligung unterschiedlicher Personen ereignen und sich hinsichtlich ihrer zeitlichen Dauer und Intensität unterscheiden.

Eine häufig, vor allem von den teilnehmenden Mädchen thematisierte Form sexueller Grenzverletzungen stellt der unerwünschte Erhalt sexueller Nachrichten (z. B. anzügliche Kommentare, Aufforderung zu sexuellen Handlungen) und Fotos (z. B. Dick Pics) auf Instagram oder Snapchat dar. Häufig handelt es sich um eher kurze, punktuelle Kontakte. Die Nachrichten stammen meist von Unbekannten, eine Teilnehmende berichtete aber auch davon, Nacktfotos von bekannten Gleichaltrigen zugeschickt bekommen zu haben.

Eine Form unerwünschter sexueller Kommunikation, die bislang im wissenschaftlichen Diskurs über Online-Risiken eher wenig Beachtung gefunden hat, die den Jugendlichen zufolge aber häufig vorkommt, ist die Kontaktaufnahme durch Bots auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Snapchat, die anzügliche Inhalte posten oder Nutzende per Privatnachricht oder Gruppenchat auf Webseiten mit sexuellen Inhalten (z. B. OnlyFans) weiterleiten wollen. Da die Jugendlichen diese meist sofort löschen und blockieren, handelt es sich hierbei meist um eher kurzfristige Belästigungen.

Zwei Jugendliche berichteten auch von Erfahrungen, die sich mit Blick auf bestimmte Merkmale als Cybergrooming klassifizieren lassen. So beschrieben die Betroffenen einen längeren Zeitraum des Beziehungsaufbaus, wobei das Gespräch erst nach einer Weile in eine sexuelle Richtung gelenkt wurde. Zudem ließen sich – für Grooming typisch – verschiedene Manipulationsstrategien (z. B. Komplimente und Drohungen) und ein plattformübergreifender Kontakt beobachten.

Dass die Grenzen zwischen verschiedenen Risikophänomenen online verschwimmen, zeigt sich im Fall einer Jugendlichen, die von einer Situation berichtete, in der ihr Ex-Freund sie in einer Instagram-Story (halb-)öffentlich beleidigte und drohte, Nacktfotos zu veröffentlichen.

Obwohl viele der befragten Jugendlichen offen über ihre Erfahrungen sprachen, deutete sich in einigen Gesprächen an, dass sie teilweise Schwierigkeiten hatten, die Erfahrungen kognitiv und emotional einzuordnen, geschweige denn, sich gegenüber Dritten zu offenbaren. Dies spiegelt sich u. a. in der Verwendung eher unkonkreter Begriffe wie „komisch“, „suspekt“, „absurd“, „ominös“ oder „weird“ wider, die viele Jugendliche zur Beschreibung ihrer Erfahrungen nutzen. Insgesamt zeichnen sich verschiedene „Dimensionen der Sprachlosigkeit“ ab, d. h. Faktoren, die es Jugendlichen erschweren, sexuelle Grenzverletzungen zu benennen.

“Dann war irgendwie so ein ganz weirdes Ding” – Schwierigkeiten, die Situation einzuordnen

Eine Voraussetzung dafür, sexuelle Grenzverletzungen zu benennen, dagegen vorzugehen und sich – falls nötig – Hilfe und Unterstützung zu suchen, besteht darin, übergriffige Verhaltensweisen auch als solche zu erkennen. In den Gesprächen wird allerdings deutlich, dass Jugendliche teilweise unsicher sind, was sie von bestimmten Situationen halten sollen und dass es für sie nicht immer leicht zu erkennen ist, wo die Grenze zwischen einer harmlosen Kontaktaufnahme bzw. einem netten, unverfänglichen Gespräch/ Kennenlernen und unangemessener sexuell konnotierter, anzüglicher oder gar übergriffiger Kommunikation verläuft.

Ein 17-Jähriger beispielsweise erzählte von einer Situation, die er nach eigener Aussage nicht als schlimm oder belastend empfand, die ihn aber offenkundig irritierte: „Also es hat mich, vor zwei Monaten war das, glaube ich, so ein Typ random auf Instagram angeschrieben. Also war auch irgendwie ein komisches Profil. […] Und hat mich halt so sehr persönlich angeschrieben. […] Also das war schon sehr persönlich und ich glaube, habe ich auch kurz mit ihm geschrieben, irgendwas, keine Ahnung. Und ja, dann war irgendwie so ein ganz weirdes Ding. Also es war irgendwie schon abends und dann hat er noch irgendwie so ganz komisch irgendwas gute Nacht oder so, ganz komisch formuliert. Und ja, da habe ich dann/ also fand ich komisch. Habe ich einfach blockiert und dann, ja, war die Sache auch rum. Aber das fand ich ein bisschen unangenehm“ (Niklas, 17)

In ähnliche Richtung geht das Beispiel einer 17-Jährigen, die eine unangenehme Erfahrung mit einer älteren Person auf Snapchat gemacht hatte, und diese als „suspekt“ bezeichnete: „Also mich hatte auf Snapchat, ich glaube, der war fast dreißig und da war ich noch 14, und der hat das dann trotzdem weitergemacht und das war ein bisschen, ja, eklig. […] Also da war ich ja noch 14, das heißt, ich habe geantwortet. Und der hatte mich auch gefragt, wie alt ich bin. Und da habe ich ja 14 geantwortet. Da meinte er dann so: ‘Ja, ein bisschen jung, aber geht ja noch.‘ Und ob ich denn nicht ein Bild schicken könnte und so. Und ja, genau, und dann aber so/ Der hatte dann immer Snaps geschickt, also nicht, also so von seinem Gesicht und so, also ja, von seinem Gesicht. Und da habe ich dann aber nicht mehr drauf geantwortet. Also das war mir dann auch ein bisschen, ja, suspekt, nenne ich es mal (lacht)“ (Emily, 17)

Zudem kann es vorkommen, dass die Jugendlichen die Kontaktaufnahme durch fremde Erwachsene mit ehrlichem Interesse an ihrer Person verwechseln oder über sexuell konnotierte Nachrichten hinwegsehen, weil sie sich durch die Aufmerksamkeit und Komplimente ihres Gesprächspartners wertgeschätzt und geschmeichelt fühlen. Eine 17-Jährige, die eine solche Erfahrung auf Snapchat gemacht hatte, beschrieb dies folgendermaßen: „Also so mit 14, da denkt man ja noch so: ‚Oh, okay, ich kriege Aufmerksamkeit, mir schreibt jemand.‘ Und ja, dann antwortet man halt mehr […], weil man denkt: ‚Okay, jemand interessiert sich für mich, der möchte mich kennenlernen, sogar, obwohl er mich gar nicht kennt.‘ Und jetzt denke ich mir dann aber so: ‚Ja, okay, nein, eigentlich ja nicht. Der möchte dich ja eigentlich gar nicht kennenlernen‘, sondern einfach wirklich nur, ja, das ist so […] Mittel zum Zweck, sage ich jetzt mal so“ (Emily, 17).

Ein anderer Jugendlicher berichtete, erst mit zeitlichem Abstand verstanden zu haben, dass es sich bei einem vermeintlichen Freund möglicherweise um einen Pädophilen gehandelt hatte. Die Frage, ob er sich im Rückblick vorstellen könnte, den Mann anzuzeigen, verneinte er und erklärte dies damit, dass der Mann selbst auch Bedenken angesichts des großen Altersunterschieds geäußert hatte und in ihn verliebt gewesen wäre.

Ein weiterer Aspekt, der die Wahrnehmung und Einordnung sexuell konnotierter Online-Erfahrungen zu beeinflussen scheint, ist die sich abzeichnende Tendenz der Gewöhnung bzw. Abstumpfung. Eine 16-Jährige beispielsweise erklärte, die wiederholte Konfrontation mit Dick Pics habe bei ihr zu einer Art Gewöhnungseffekt geführt, sodass sie diese nicht mehr als besonders schlimm oder verstörend wahrnehme: „Also, ich habe es ehrlich gesagt schon häufiger gesehen. Man ist da mittlerweile gegen abgehärtet in dem Sinne. Man blockiert dann halt, oder entfernt, oder was weiß ich. Und denkt nicht mehr weiter drüber nach“ (Sina, 16).

Generell zeigte sich in den Interviews, dass sich die Einschätzung und Bewertung einer Situation aus dem komplexen Zusammenspiel verschiedener situativer und personenbezogener Faktoren ergibt (vgl. Thiel, Lampert 2023). Im Fall sexueller Online-Kommunikation sind es u. a. fehlendes Einvernehmen, das Alter des Gesprächspartners und sein Wissen über den Altersunterschied (z. B. wenn eine 14-Jährige von einem 30-Jährigen angeschrieben wird, obwohl in ihrem Profil das Alter angegeben ist), Unvorhersehbarkeit und Unmittelbarkeit (z. B. wenn sexuelle Nachrichten quasi “aus dem Nichts” kommen), die dazu beitragen, dass Jugendliche eine Situation als problematisch, unangenehm oder schlimm wahrnehmen. Allerdings zeigt sich auch, dass hierfür ein gewisses Problembewusstsein vorhanden sein muss, beispielsweise, dass den Jugendlichen klar sein muss, dass es nicht normal ist, wenn Erwachsene Minderjährige kontaktieren.

„Ich habe mich auch irgendwie unwohl gefühlt“ – Schwierigkeiten, die eigene Gefühlswelt in Worte zu fassen

Bei der Deutung und Einordnung von Situationen und Erlebnissen helfen Emotionen. Diese haben zudem eine handlungsvorbereitende Funktion, d. h. sie können dazu führen, ein Problem aktiv anzugehen und sich Hilfe zu suchen. Entsprechend wichtig ist es, einen Zugang zur eigenen Gefühlswelt zu haben und Emotionen verbalisieren zu können. In den Interviews deutete sich an, dass den befragten Jugendlichen dies nicht immer leicht fällt und sie z. T. – mitunter etwas unbeholfen – auf unpassend wirkende Ausdrücke, wie z. B. „komisch“, „lustig“ oder „weird“ zurückgreifen. Eine Teilnehmende beispielsweise sagte, sie habe den Erhalt sexueller Fotos und Nachrichten als „sehr komisch“ empfunden. Auf Nachfrage, was sie genau damit meine, fügte sie hinzu: „Ich habe mich auch irgendwie unwohl gefühlt. Also das ist, glaube ich, mein ‚Komisch‘“ (Pia, 17). Eine andere Teilnehmende, die von einer herabwürdigenden Instagram-Story ihres Ex-Freundes erzählte, fand diese nach eigener Aussage „lustig“ und bewertete sie deshalb als überhaupt nicht schlimm. Auch in Bezug auf den Erhalt von Dick Pics sagten ein paar Mädchen, diese mittlerweile lustig zu finden. Fraglich ist an dieser Stelle, ob diese Äußerungen wirklich das emotionale Erleben der Jugendlichen wiedergeben oder ob es sich dabei nicht um eine Form kognitiver Umdeutung und Distanzierung handelt.

Zudem zeigte sich in den Interviews, dass einige Jugendliche auf die Frage, wie sie sich in einer Situation gefühlt haben, ihre Gedanken statt ihrer Gefühle beschrieben. Eine 17-Jährige beispielsweise antwortete auf die Frage, wie sie sich nach dem unerwünschten Erhalt eines Nacktfotos fühlte: „Ich finde es eigentlich, ich weiß nicht, das/ Also du findest es einfach nur peinlich von der Person, dass die Person sowas macht halt“ (Emily, 17).

„Über so etwas redet man nicht gerne mit Eltern“ – Scheu vor Offenbarung

Nicht nur Schwierigkeiten bei der Einordnung, ein fehlendes Problembewusstsein oder Probleme bei der Wahrnehmung und Artikulation der eigenen Gefühle können es Jugendlichen erschweren, über sexuelle Grenzverletzungen (mit Erwachsenen) zu sprechen.

Einerseits ist anzunehmen, dass das sensible Thema „Sexualität“ in der Altersgruppe allgemein häufig schambesetzt ist. Zusätzlich schwierig kann ein Gespräch darüber sein, wenn – wie beispielsweise in Forschungskontexten – fremde Erwachsene als Gesprächspartner*innen fungieren, zu denen in der Regel kein enges Vertrauensverhältnis gegeben ist.

Doch auch mit engen Bezugspersonen wie den eigenen Eltern darüber zu sprechen, ist nicht für alle Jugendlichen eine Option. Als Gründe hierfür nannten sie u. a. die Sorge, dass eine Offenbarung mit negativen Konsequenzen einhergehen könnte, z. B. die Plattform nicht mehr nutzen zu dürfen oder dass das Problem aufgebauscht wird. Zudem äußerten einige Jugendliche das Problem, dass ihre Eltern sich mit den Plattformen nicht wirklich auskennen. Mit Blick auf seelsorgerische Angebote oder psychologische Unterstützung äußerten ein paar Jugendliche Bedenken, dort an eine*n Berater*in zu geraten, mit der*dem die Chemie nicht stimmt, bedrängt zu werden oder „auf Krampf“ Tipps zu bekommen. Sich mit ihren „Internet-Problemen“ an die Polizei zu wenden, lehnten einige Jugendliche ebenfalls ab – vor allem, weil sie fürchteten, dort nicht ernst genommen zu werden. Generell fiel auf, dass Jugendliche in der Regel keine Vorstellung davon haben bzw. ihnen nicht klar ist, welche Grenzverletzungen online strafrechtlich relevant sind.

Let’s talk about it – Aber wie?

Unabhängig davon, wie belastend die Jugendlichen die Online-Erfahrung wahrnehmen, wurde in den Interviews deutlich, dass es Räume und Möglichkeiten braucht, um Online-Erfahrungen einordnen und reflektieren zu können. Allerdings zeigt sich auch, dass der Austausch über negative Online-Erfahrungen für die Jugendlichen auch ein sehr sensibles, oftmals schambesetztes Thema berührt, über das es ihnen schwerfällt zu sprechen.

Es braucht daher neben einem vertrauensvollen Kontext einen sensiblen Zugang, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich jemandem anzuvertrauen und sich zu öffnen. Ein geeigneter Zugang kann über hypothetische Szenarien erfolgen. Im Rahmen des Projekts wurden die Jugendlichen daher nicht nur nach ihren eigenen Erfahrungen gefragt, sondern ihnen wurden als Gesprächsanlass auch ausgewählte Szenarien zu verschiedenen Risikophänomenen, wie u.a. Dick Pics und Cybergrooming vorgelegt.

Ezra (15) wurde auf Snapchat von jemandem geaddet, den sie nicht kennt und hat den Kontakt aus Neugier angenommen. Kurz darauf schickt dieser Kontakt ihr einen Snap. Als Ezra den Snap öffnet, sieht sie, dass es ein Nacktfoto ist. Klara (13) wurde vor einiger Zeit von einer Person, die sich als Tom (13) vorgestellt hat, über Instagram angeschrieben. Am Anfang haben sie sich vor allem über Hobbys und Schule ausgetauscht. Irgendwann wollte Tom nur noch auf WhatsApp mit ihr chatten, das war OK für Klara. Jetzt fragt er sie ständig, welche Klamotten sie beim Schlafen trägt, macht ihr viele Komplimente und möchte sich mit ihr treffen.

Die Szenarien boten den Jugendlichen die Möglichkeit, einerseits verschiedene Online-Risiken zu reflektieren und gleichzeitig ihre eigenen Erfahrungen einzuordnen (z. B. wenn jemand Ähnliches oder Schlimmeres erlebt hat).

Derartige Szenarien eignen sich auch, um Heranwachsende zu vermitteln, dass bestimmte Online-Verhaltensweisen unangemessen sind und nicht als unvermeidbares Risiko oder Nebenwirkung der Nutzung sozialer Medien hingenommen werden müssen und dass es verschiedene Angebote gibt, die psychologisch oder auch rechtlich unterstützen können. In verschiedenen Gesprächen mit Jugendlichen hat sich dabei gezeigt, dass einige Angebote durchaus bekannt sind, dass es aber an Transparenz fehlt, welche Folgen die Offenbarung gegenüber Dritten, die Meldung eines Vorfalls oder eines Täters beim Anbieter der Online-Plattform oder bei der Polizei (z.B. Stellung von Strafanzeige) nach sich ziehen könnte. Darüber hinaus fehlt den Minderjährigen auch das Bewusstsein dahingehend, welche Verhaltensweisen möglicherweise strafbar sind und zu Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft und Polizei führen können. Der Umstand, dass (jedenfalls derzeit) sowohl in straf- wie in zivilrechtlichen Verfahren die Erziehungsberechtigten von Minderjährigen einzubeziehen sind, kann mitunter betroffene Jugendliche davon abhalten, belastende Vorfälle bei entsprechenden Stellen zu melden. Er unterstreicht zugleich die zentrale Rolle von Eltern im Erziehungsalltag. Gespräche über Sexualiät, Pornografie, sexuelle Grenzverletzung im Netz, aber auch andere gesellschaftlich tabuisierte Themen, sind aber für viele Jugendlichen unvorstellbar. Das Recht kann dabei nicht helfen, aber Initiativen wie der Safer Internet Day bieten einen guten Anlass, diesen Themen einen Raum und Rahmen zu geben, um darüber ins Gespräch zu kommen.

Weiterführende Hinweise und Materialien unter https://www.klicksafe.de/pornografie

Bild: Collage Claudia Lampert /canvas

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