Dieses Projekt erforscht den Rechtsrahmen für Online-Interaktionsrisiken von Kindern und Jugendlichen, entwickelt Möglichkeiten zur optimalen Verzahnung von Akteuren und Maßnahmen und untersucht die von Jugendlichen genutzten Coping-Strategien während und nach belastenden Situationen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Gesamtprojekt „Sicherheit für Kinder in der digitalen Welt“ (SIKID) widmet sich aktuellen Fragen der zivilen Sicherheit von Kindern in Onlineumgebungen. Das Projekt untersucht Sicherheitsgefährdungen durch Interaktionsrisiken wie Cyberbullying, Cybergrooming oder Hassrede und verortet sie entwicklungspsychologisch im Kindheitsverlauf. Die Frage nach Sicherheitsrisiken für Kinder im digitalen Raum und möglichen Ansätzen zur Regulierung, Strafverfolgung, Prävention und Medienmündigkeit werden interdisziplinär aus sicherheits- und medienethischer, kinderrechtlicher sowie juristischer und psychologischer Perspektive erforscht. Ziel ist, die Medienregulierung zu verbessern und die zentralen Akteure zu vernetzen, um dadurch Kinder und ihre Rechte online zu stärken.
Das Gesamtvorhaben vernetzt ein interdisziplinäres und praxisorientiertes Konsortium aus Ethik, Recht, Kindheits- und Medienforschung sowie Psychologie mit Institutionen der Medienaufsicht und Medienselbstregulierung. Problematiken konkreter Strafverfolgung und der Schnittstellen zwischen Akteur*innen werden in Expert*innenworkshops aufgearbeitet.
Teilprojekt am Leibniz-Institut für Medienforschung
Das Teilprojekt untersucht aus rechtswissenschaftlicher wie einer steuerungstheoretisch orientierten Perspektive den bestehenden Rechtsrahmen für Online-Interaktionsrisiken von Kindern und Jugendlichen, zeigt mögliche Schutzlücken auf und erarbeitet Governance-Ansätze zu ihrer Schließung.
Entwickelt werden neben gesetzlichen und selbstregulativen Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Kindern im Internet insbesondere auch Handlungsoptionen zur optimalen Verzahnung von Akteuren und Maßnahmen des repressiven gesetzlichen Jugendmedienschutzes mit denen aus dem Bereich des präventiven und erzieherischen Jugendmedienschutzes. Die relevanten Stakeholder werden bei der Projektbearbeitung systematisch einbezogen, um die Sicherheitsarchitektur effizienter und risikogerechter aufzustellen.
Aus kommunikationswissenschaftlicher und medienpädagogischer Perspektive soll das Projekt über die von Jugendlichen genutzten Coping-Strategien während und nach belastenden Situationen Aufschluss geben, um Aussagen über den Grad der Resilienz und effektive Hilfsinstrumente und Gegenmaßnahmen treffen zu können.
Projektbeschreibung
Das Projekt besteht aus drei größeren, interdisziplinär angelegten Untersuchungsschritten:
- In einem ersten Schritt werden die Sicherheitsrisiken von Kindern in der Online-Kommunikation entlang von Altersphasen untersucht und systematisiert sowie deren Strategien bei der Bewältigung von belastenden Situationen erhoben.
- In einem zweiten Schritt erfolgt die systematische Bestandsaufnahme der relevanten Rechts- und Regulierungsrahmen, der beteiligten Akteure sowie der wichtigen Stakeholdergruppen mit dem Ziel, Hemmnisse und Chancen in Bezug auf Regulierung, Verfahren, technische Lösungen und Medienmündigkeit zu identifizieren. Im Zentrum stehen dabei strafrechtliche, jugendschutzrechtlichem datenschutzrechtliche und zivil- und verbraucherschutzrechtliche Rechtsrahmen sowie die Initiativen und Angebote zur Beratung und Prävention sowie zur Medienbildung und Verbesserung von Resilienz.
- In einem dritten Schritt werden Handlungsoptionen zur Verbesserung des Rechts- und Regulierungsrahmens sowie zur besseren Verzahnung von Akteuren des präventiven mit denen des repressiven Jugendmedienschutzes entwickelt.
Die Herausarbeitung von regulativen, akteurs- und prozessbezogenen sowie technischen Lösungen erfolgt unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder; zur Berücksichtigung der Aspekte von Medienmündigkeit, digitaler Zivilcourage und der Unterstützung kindlicher Bewältigungsstrategien werden Maßnahmenvorschläge im Rahmen von Co-Creation-Workshops mit Kindern entwickelt.
Die so identifizierten Handlungsoptionen werden für verschiedene Adressatenkreise aufbereitet und diskutiert.
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