Vertrauen in etablierte Nachrichtenquellen und sein Einfluss auf die Auswahl digitaler Informations­möglichkeiten

Das Projekt untersuchte die Zusammenhänge zwischen genutzten Nachrichtenquellen und dem entgegengebrachten Vertrauen in Nachrichten. Es basierte auf Daten des Reuters Institute Digital News Survey.

Eine gut informierte Bevölkerung ist eine elementare Voraussetzung für das Funktionieren einer Demokratie. In digitalen Medienumgebungen stehen den Nutzenden neben etablierten Nachrichtenangeboten zahlreiche weitere Akteure und Angebote zur Verfügung, die Informationen über das aktuelle Geschehen in Deutschland und der Welt anbieten. Zunehmend personalisierte digitale Informationsangebote erschweren die Vorstellung einer geteilten Öffentlichkeit zusätzlich, welches das Vertrauen in Nachrichtenquellen zu einem entscheidenden Faktor für die Meinungsbildung und das Informationsverhalten der Bürger:innen macht.

Um Aufschluss darüber zu bekommen, wie sich die Bevölkerung informiert und welche Voraussetzungen damit für die gesellschaftliche Meinungs- und Willensbildung gegeben sind, bedarf es vertiefender Studien, die die Gesamtheit der für Nachrichten nutzbaren Medien- und Kommunikationswege auf dem jeweils aktuellen Stand der technischen Entwicklung abdecken.

Hier setzte das Projekt „Vertrauen in etablierte Nachrichtenquellen und sein Einfluss auf die Auswahl digitaler Informationsmöglichkeiten – eine Studie basierend auf dem Reuters Institute Digital News Survey“ an, welche die Zusammenhänge zwischen genutzten Nachrichtenquellen und dem entgegengebrachten Vertrauen in Nachrichten untersuchte.

Forschungsfragen

Die Leitfragen der Analyse lauteten:

  1. Vertrauensniveaus in etablierte Nachrichtenquellen: Wie hat sich das Vertrauen in etablierte Nachrichtenquellen in Deutschland im Langzeitverlauf entwickelt und inwiefern unterscheidet sich diese Entwicklung von anderen ausgewählten Ländern?
  2. Nutzung digitaler Nachrichtenquellen: Welche Nachrichtenrepertoires verwendet die erwachsene Online-Bevölkerung in Deutschland, um sich über das aktuelle lokale, nationale und internationale Geschehen zu informieren?
  3. Zusammenhang zwischen Vertrauen und Nutzung: Inwiefern ist das Vertrauen in eine Quelle mit der Nutzung dieser Quelle verbunden? Welchen Einfluss haben verschiedene Nachrichtenrepertoires auf das Vertrauen in Nachrichten im Allgemeinen und in die genutzten Nachrichten?
  4. Einfluss von soziodemografischen Faktoren: Welche soziodemografischen Faktoren beeinflussen das Vertrauen in etablierte Nachrichtenquellen und inwiefern unterscheiden sich diese Einflüsse zwischen verschiedenen ausgewählten Ländern?

Die Daten für die Analyse stammten aus dem Reuters Institute Digital News Survey, einer umfangreichen Befragung, die koordiniert von dem in Oxford ansässigen Reuters Institute for the Study of Journalism seit 2012 in inzwischen 46 Ländern durchgeführt wird. Sie ist eine jährlich aktuelle Bestandsaufnahme der Nachrichtennutzung über verschiedene Plattformen und Dienste hinweg. Die Befragungen werden jährlich zeitgleich mit über 90.000 Befragten durchgeführt und ermöglichen damit die Beobachtung von generellen Trends über die Zeit hinweg, von nationalen Besonderheiten sowie von Unterschieden zwischen verschiedenen Ländern und Mediensystemen. Die Stichprobe basierte auf einer Online-Befragung von Erwachsenen und ist repräsentativ für Internetnutzende in den jeweiligen Ländern im Alter ab 18 Jahren.

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Projektdetails

Überblick

Laufzeit Beginn: 2023; Laufzeit Ende: 2023

Forschungsprogramm: FP 1 Transformation öffentlicher Kommunikation

Ansprechpartner

Sascha Hölig

Dr. Sascha Hölig

Senior Researcher Mediennutzung

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Rothenbaumchaussee 36
20148 Hamburg

Ähnliche Projekte & Publikationen

Cover der Zeitschrift UFITA
Publikation Soeben erschienen

Zum Public Value öffentlich-rechtlicher Medien

"Was können Ergebnisse der Publikumsforschung über den Public Value öffentlich-rechtlicher Medien aussagen?" haben sich Uwe Hasebrink und Jan-Hinrik Schmidt gefragt und ihre Überlegungen in Heft 2/2024 in der Zeitschrift UFITA veröffentlicht.

Cover der Zeitschrift New Media & Society
Publikation Zum Download

Persönliche Einstellungen bei der politischen Informationssuche

Lisa Merten hat mit fünf Ko-Autor*innen erforscht, wie sich Persönlichkeitsmerkmale und -einstellungen auf die politische Informationssuche auswirken. Der englischsprachige Artikel ist nun open access in der Zeitschrift New Media & Society erschienen.

Cover des Arbeitspapiers
Publikation Arbeitspapier zum Download

Fertilität und Ethik in der Onkologie

Für Krebspatient*innen mit Kinderwunsch sind mediale Angebote wie Webseiten, Gesundheitsportale und Soziale Medien neben Ärzt*innen wichtige Informationsquellen. Welche Inhalte Krebspatient*innen zum Fertilitätserhalt begegnen und welche ethischen sowie medizinischen Fragen dabei adressiert werden, haben Claudia Lampert und Christina Leppin untersucht.

Cover der Broschüre zum 75. Geburtstag
Publikation Broschüre zum Download

Facetten aus 75 Jahren Hans-Bredow-Institut

Mit einer Broschüre werfen wir einen Blick auf die Entwicklung des Instituts seit 1950. Wir haben dabei nicht den Anspruch, eine lückenlose Geschichte nachzuzeichnen, sondern möchten einige Schlaglichter auf Besonderheiten des Instituts werfen, festgemacht an Zeitpunkten in der Vergangenheit, an denen diese Besonderheiten besonders in Erscheinung traten.

Cover des Arbeitspapiers "Für den Reuters Institute Digital News Report 2024 zur Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich wurden zeitgleich Befragungen in 47 Ländern realisiert, um generelle Trends, aber auch nationale Besonderheiten erkennen zu können. Das HBI ist verantwortlich für die deutsche Teilstudie; es wird dabei von den Landesmedienanstalten und dem ZDF unterstützt. Cover des Arbeitspapiers "Reuters Report 2025"
Publikation Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich

Reuters Institute Digital News Report 2025 – Ergebnisse für Deutschland

Für den Reuters Institute Digital News Report 2025 zur Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich wurden zeitgleich Befragungen in 48 Ländern realisiert, um generelle Trends, aber auch nationale Besonderheiten erkennen zu können. Das HBI hat die Ergebnisse für Deutschland erarbeitet.

Cover von Heft 2/2025 M&K
Publikation Frisch erschienen

M&K 2/2025 Themenheft „Medienstrukturen revisited“

Heft 2/2025 "Medien & Kommunikationswissenschaft" ist als Themenheft "Medienstrukturen revisited" erschienen, herausgegeben von Josef Seethaler, Marlis Prinzing, Petra Herczeg und Mark Eisenegger. Das gesamte Heft ist open access über die Nomos-eLibrary zugänglich.

Cover des Beitrags aus Media Perspektiven 12/2025
Publikation Beitrag in Media Perspektiven

Öffentlich-Rechtliche im Nachrichtenrepertoire

Auf Basis der für Deutschland erhobenen Daten des Reuters Institute Digital News Surveys für 2018 bis 2024 haben Dr. Sascha Hölig, Hannah Immler und Nina Nevermann untersucht, wie sich die Verteilung von Nachrichtenrepertoires von Onlinern in diesem Zeitraum entwickelt hat.

Cover der Publikation "Destruktive Diskurse: Digitale Verbreitung von klimabezogener Mis- und Desinformation"
Publikation Forschungsprojekt zu Mis-und Desinformation

Destruktive Diskurse

Der gemeinschaftlich im Rahmen des Forschungsprojektes „NOTORIOUS“ erstellte finale Forschungsbericht untersucht die plattformübergreifende Verbreitung von klimabezogener Mis- und Desinformation. Am HBI haben Philipp Keßling, Dr. Felix Victor Münch, Dr. Gregor Wiedemann und Mattes Ruckdeschel an dem Bericht mitgewirkt. 

Bild des 1600 Seiten starken Kommnatrs
Publikation Die umfangreichste HBI-Publikation ever!

DSA DMA Kommentar

Es ist die umfangreichste Publikation, die das HBI je erstellt hat: die 1600 Seiten starke Kommentierung zum Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA), herausgegeben von Tobias Mast, Matthias C. Kettemann, Stephan Dreyer und Wolfgang Schulz. Neben einigen aktuellen und ehemaligen Forscher*innen des Instituts konnten knapp 30 weitere Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für das Kommentarprojekt gewonnen werden.

Cover des Kurzgutachtens
Publikation Kurzstellungnahme

Staatsvertrag zur Reform des Verfahrens zur Festsetzung des Rundfunkbeitrags

In einem Kurzgutachten nehmen Wolfgang Schulz und Tobias Mast Stellung zum Staatsvertrag zur Reform des Verfahrens zur Festsetzung des Rundfunkbeitrags (RFinÄStV). Die Länder hatten sich Ende 2024 entschieden, die Säulen der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu trennen und zunächst den sogenannten Reformstaatsvertrag zu verabschieden und den Prozess der Reform des Verfahrens zur Festsetzung des Rundfunkbeitrags davon losgelöst zu betreiben.

1 2 3 18

Seite 1 von 18

Newsletter

Infos über aktuelle Projekte, Veranstaltungen und Publikationen des Instituts.

Jetzt abonnieren