Die Leibniz-Gemeinschaft fördert erstmals ein neues Format namens "Leibniz-Labs", das die vielfältigen Wissensbestände aller Leibniz-Einrichtungen über Fachgrenzen hinweg nutzbar machen soll. An einem der drei Labs, das sich dem Thema "Umbrüche und Transformationen" widmet, ist das HBI beteiligt. Die Labs werden über eine Laufzeit von drei Jahren ab April 2024 im Umfang von je insgesamt drei Millionen Euro gefördert.
Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen"
Gegenwärtig verändert sich die Welt rasant durch zahlreiche sich überlagernde Krisen. Das Leibniz-Lab "Umbrüche und Transformationen" zeigt, wie Politik und Gesellschaft in der jüngsten Vergangenheit auf grundlegende Herausforderungen reagierten. Auf diese Weise generiert das Lab Handlungswissen für die Zukunft. Es bündelt die Expertise von 28 Leibniz-Einrichtungen.
Das Lab untersucht den Umgang mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Umbrüchen der jüngsten Zeit und setzt diese zueinander in Beziehung: etwa die Transformationen nach dem Ende des Kalten Krieges 1989/90, die Herausforderungen im Zuge der Globalisierung und die aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel. Dabei fokussiert das Lab vor allem auf die Bewältigung dieser Umbrüche. Im Mittelpunkt stehen die Bezüge zu gegenwärtigen Herausforderungen sowie das Verhältnis von Krise und Resilienz. So vermittelt das Lab neue Perspektiven auf die De- und Re-Industrialisierung, Demokratie und Rechtspopulismus oder auf die gesellschaftlichen Folgen neuer Technologien.
Das Lab zeigt, wie Umbrüche von unterschiedlichen Akteuren erlebt werden und wie unter Zeitdruck nach Problemlösungen gesucht wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Gesellschaften Krisen besser bewältigen können und Resilienz ausbilden. Ziel ist es, durch die Bewertung und Integration relevanter Wissensbestände innovatives Handlungswissen zu schaffen und in gesellschaftliche Diskussionsforen einzubringen. Das Lab betreibt dafür eine dialogorientierte Forschungskommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung und entwickelt innovative Formate der Wissenschaftskommunikation. Hierzu gehören, Ausstellungen, Social Media, Policy Briefs und Citizen Science-Projekte. Ziel des Leibniz-Labs ist ein gesellschaftlicher Dialog, wie Transformationen zukünftig besser bewältigt und gestaltet werden können.
Insgesamt 28 Leibniz-Einrichtungen sind am Lab "Umbrüche und Transformationen" beteiligt. Das HBI bringt insbesondere seine medien- und kommunikationswissenschaftliche Expertise, Erfahrungen in quantitativer und qualitativer Sozialforschung und deren Verbindung sowie eine medien- und kommunikationsgeschichtliche Perspektive ein. Eines der geplanten Arbeitspakete wird sich etwa dem Thema "Transformation in den Sozialen Medien" widmen. Zugleich sollen im Lab neue Social Media-Angebote entwickelt werden, um Zielgruppen anzusprechen, die ansonsten kaum noch erreicht werden können. Hierfür sollen vor allem audiovisuelle Social Media-Formate (wie TikTok und YouTube) in Zusammenarbeit mit externen Partner:innen (Wissenschaftsjournalist:innen, Influencern, Podcastern) realisiert werden, deren Realisierung für die einzelnen Einrichtungen allein zu aufwendig ist. Die im Lab experimentierten Social Media-Aktivitäten sollen dabei kontinuierlich evaluiert, die erarbeiteten Produkte in den beteiligten Einrichtungen gesichert und die Formate von den Einrichtungen hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit überprüft werden.
Das Instrument der Leibniz-Labs zielt darauf ab, die inter- und transdisziplinären Erfahrungen, Kompetenzen und Potenziale der Leibniz-Gemeinschaft bestmöglich zu nutzen, um einen starken Beitrag zur Lösung gesellschaftlich drängender Fragestellungen zu leisten. Leibniz-Labs setzen dazu primär auf die Integration der vielfältigen vorhandenen Wissensbestände aller Leibniz-Einrichtungen. Über Fachgrenzen hinweg und unter Einbeziehung von Wissen und Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln Leibniz-Labs Produkte, die Akteure bei Problemlösungen unterstützen.
Darüber hinaus beschloss der Leibniz-Senat die Förderung eines Netzwerkvorhabens über eine Laufzeit von drei Jahren ab 1. April 2024 im Umfang von insgesamt 700.000 Euro. Das Vorhaben dient dem Austausch und der Auswertung von Erfahrungen zwischen den Leibniz-Labs und zielt darauf ab, die inter- und transdisziplinäre Exzellenz der Leibniz-Gemeinschaft zu stärken. Am 16. Mai 2024 findet die gemeinsame Kick-off-Veranstaltung der Leibniz-Labs in Berlin statt.
Weitere Informationen unter
www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-labs/
Ansprechpartner:
Dr. Hans-Ulrich Wagner
Foto von
Pawel Czerwinski auf
Unsplash