Wie wird über polarisierende Themen in Deutschland und Australien berichtet – und trägt diese Berichterstattung zur Polarisierung politischer Einstellungen bei? Das Projekt untersucht, wie stark sich Nachrichteninhalte in beiden Ländern in ihrer Berichterstattung über gesellschaftlich umstrittene Themen unterscheiden – und ob diese Berichterstattung potenziell polarisierende Elemente enthält.
In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung stellt sich die Frage, welche Rolle Nachrichtenmedien bei der Zuspitzung öffentlicher Debatten und politischer Einstellungen spielen. Gemeinsam mit dem Digital Media Research Centre (DMRC) der Queensland University of Technology entwickelt das Hans-Bredow-Institut innovative Methoden, um potenziell polarisierende Merkmale in Medieninhalten zu identifizieren – beispielsweise einseitige Themendarstellungen oder stark emotionalisierte Sprache.
Im Fokus stehen dabei Themen wie der Klimawandel, die Rechte gesellschaftlicher Minderheiten, Debatten über gendergerechte Sprache oder Fragen nationaler Identität. Mithilfe klassischer Inhaltsanalysen sowie KI-gestützter Verfahren werden über 100 Nachrichtenangebote pro Land systematisch entlang ihrer thematischen und ideologischen Positionierungen kartiert.
Durch die Verknüpfung dieser Analysen mit den Umfragedaten des Projekts „Informationsumgebungen online und die Polarisierung politischer Meinungen (POLTRACK)“ wird untersucht, ob der Konsum potenziell polarisierender Berichterstattung tatsächlich zu einer Veränderung politischer Einstellungen bei den Bürger:innen führt.
Die deutsch-australische Kooperation erlaubt es, systematisch zu vergleichen, wie stark sich Medienlandschaften in ihrer Darstellung zu polarisierenden Themen und den polarisierenden Dimensionen ihrer Berichterstattung unterscheiden. Die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie digitale Nachrichtenangebote zur gesellschaftlichen Spaltung beitragen können oder wie sie integrative Diskurse fördern.
Foto von Fatima Shahid auf Unsplash